Pflanzen und Nachhaltigkeit

Das grüne Herz der Branche

Der Gartenmarkt hat sich in den zurückliegenden Jahren in erheblichem Maße ausdifferenziert. Zahlreiche neue Produktgruppen sind hinzugekommen, man denke nur an die smarte Technologie, die im Garten immer selbstverständlicher anzutreffen ist. Von der Innovationsfreude der Hersteller zeugt nicht zuletzt eine Publikation wie diese, die nicht umsonst so heißt: Frische Ideen für den Gartenmarkt. 

Bei aller Ausdifferenzierung aber bleibt ein Produkt im Zentrum der grünen Branche, um das herum sich dieser Markt gruppiert: die Pflanze und damit die Wertschätzung der Natur. Die Branche, so könnte man es formulieren, hat ein grünes Herz im doppelten Sinne, denn sie orientiert sich sowohl am lebenden Grün als auch an der Idee der Nachhaltigkeit. Das belegt beispielsweise ganz aktuell die Gartentrends-Studie des österreichischen Gartencenter-Marktführers Bellaflora, deren Ergebnisse in der Tendenz ganz sicher auf deutsche und europäische Verhältnisse übertragbar sind. 

Die Grundstimmung ist insbesondere nach dem denkwürdigen vergangenen Jahr überall ähnlich: Der Garten wird wichtig wie nie. Menschen haben im letzten Jahr mehr Zeit im Garten verbracht (50 Prozent), die Mehrheit will den Garten künftig auch verstärkt nutzen, um Familie und Freunde zu treffen. 85 Prozent der Befragten halten es für sehr oder eher wahrscheinlich, dass sie ihr soziales Leben künftig mehr im Garten, auf der Terrasse oder am Balkon genießen werden, heißt es in der Studie. Und was bedeutet das ganz konkret für die Ausstattung der grünen Wohlfühloase? Die Marktforscher sind sicher: Im Garten als Wohnzimmer wird’s bunt und schmackhaft. Mit funktionalen Ecken aus Naturmaterialien, Sitzgelegenheiten und Wohlfühl- Gartenmöbeln kann man die Früchte der Gartenarbeit im Freien dann auch gleich genießen. 

Das hat auch Auswirkungen auf die Wahl der Pflanzen. Besonders gern angepflanzt werden Stauden und blühende Beete (61 Prozent) sowie Gemüse und Kräuterbeete (56 Prozent), und Obstbäume haben immer Saison (53 Prozent). Und: 69 Prozent der Nutzer von Garten, Terrasse oder Balkon fördern Artenvielfalt bei Pflanzen und den Lebensraum für Nützlinge, wie Bienen, Hummeln oder Wildvögel, Igel und Co. 

Die Menschen zeigen Verständnis für natürliche Kreisläufe und sind bereit, sich dafür einzusetzen.
Franz Koll, Geschäftsführer Bellaflora

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und einen schonenden Umgang mit den Ressourcen der Natur schlägt sich auch in einem anderen Umfrageergebnis nieder: Die Hälfte (52 Prozent) der Gartenbesitzer nutzt eine Kompostiermöglichkeit und Regenwassersammelsysteme: Bellaflora-Geschäftsführer Franz Koll weiß die Ergebnisse sehr wohl zu deuten: „Kompostieren macht Arbeit. Einfacher wäre es, alles in die Mülltonne zu werfen. Regenwassersammeln macht auch Arbeit. Einfacher wäre es, einfach den Gartenschlauch an die kommunale Wasserversorgung zu koppeln. Dass die Menschen beides trotzdem tun, zeigt ihr Verständnis für natürliche Kreisläufe und dass sie bereit sind, sich dafür einzusetzen.“ 

Wie wichtig den Verbrauchern gerade Pflanzen in der von der Pandemie geprägten Zeit sind, unterlegen die Marktzahlen für Deutschland aus dem vergangenen Jahr. Um 5,2 Prozent ist der Gesamtmarkt für Pflanzen gewachsen, hat die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) ermittelt. Kräuter haben sogar ein zweistelliges Plus (10,5 Prozent) zu verzeichnen.

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