Es stellt sich jedoch die Frage, ob die oben aufgeführten Vertriebssysteme auch wirklich echte Discountformate sind oder ob sie nicht vielmehr nur diskontierende Elemente enthalten beziehungsweise "nur" ein Verwertungskonzept von Standorten, Ware etc. sind. Dabei bezeichnet man mit Discounthandel doch Unternehmen des stationären Einzelhandels, die sich tendenziell durch ein relativ schmales und flaches Warensortiment, einfache Warenpräsentation, oft relativ kleine, aber intensiv genutzte Verkaufsflächen und durch geringere Verkaufspreise als bei Mitbewerbern anderer Betriebsformen auszeichnen.
Früher wurde oft Praktiker als Baumarktdiscounter bezeichnet, aber auch Casto Depot, der Versuch von Castorama, in Deutschland Fuß zu fassen, erhielt diesen Titel. Keiner der beiden zuletzt genannten erfüllte die Bedingungen der Definition auch nur näherungsweise: Die Artikelanzahl lag bei 20.000 bis 30.000, die Flächen waren oft riesig und erreichten häufig über 5.000 Quadratmeter. Aldi, Lidl und Co. kommen dagegen mit einer Artikelanzahl im Markt von rund 1.000 aus und die Marktgröße beträgt auch rund 1.000, dieses Mal Quadratmeter. Der jährliche Lagerumschlag, die Drehzahl, beträgt bei den klassischen Discountern 52, während normale Baumarktbetreiber froh sind, wenn eine niedrige zweistellige Zahl erreicht wird.
Die Branche wird das Vorhaben der NBB sicherlich interessiert verfolgen. Es wäre schön, wenn eine neue Baumarkt-Vertriebsform mal wieder am Markt reüssieren würde.
P.S.: Aktuell ist auch wieder unsere Baumarkt-Jahresstatistik erschienen. Sie können die "Statistik Baumarkt + Garten D-A-CH 2019" ab sofort über den Dähne-Shop über den Link www.daehne.de/statistik-baumarkt-garten-2019 bestellen.
Herzlichst IhrDr. Joachim Bengelsdorf
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