Der Glaube an sich selbst

Wenn ich an Hornbach denke, dann entstehen in mir immer widersprüchliche, duale Assoziationen: Denn Hornbach
ist regional verwurzelt und global agierend,
ist geschichtsbewusst und in die Zukunft blickend,
ist konservativ in der Unternehmensführung und hochgradig inno­vativ in der Werbung,
ist familiengeprägt und gleich­zeitig hierarchisch offen,
ist konzept- und sortimentsstark,
ist ein starker Marktteilnehmer, der keine Angst davor hat, auch in Verbänden intensiv mitzuarbeiten.
Man mag es drehen und wenden, wie man will, Hornbach hat sich in der Branche sein Ansehen und seinen Respekt über Jahrzehnte kontinuierlich erarbeitet - und zwar gleich ob bei der Handelskonkurrenz oder bei den Lieferanten.
Sehen Sie sich die Hornbach-Statistiken in diesem Sonderheft an: Was ich schon in einem Vortrag vor gut 15 Jahren gesagt habe, gilt heute immer noch, dass man nämlich über die Jahre auf die diversen Kennzahlen des pfälzischen Baumarktbetreibers fast ein Lineal legen kann. Es entsteht eine gerade Linie. Das nennt man - bei allen Branchenaufgeregtheiten - Strategie. Kontinuität und Beharrungsvermögen, der Glaube an sich selbst - auch das prägt die Pfalz eben.
Entscheidend für die Zukunft wird allerdings sein, wie Hornbach die Herausforderung durch die großen Internet-Portalbetreiber wie Amazon und Alibaba bewältigt. Das Handelshaus hat diese Aufgabe angenommen und investiert wie kein anderer deutscher Baumarktbetreiber in neue Tech­nologien und Strukturen: rund 400 Mio. Euro bis zum Jahr 2020! Auch hier wieder mit dem Ziel, den stationären Handel zukunftsstark zu machen.
Die Pole bestimmen das Unternehmen und Hornbach schafft es immer wieder, vermeintlich Gegensätzliches zu vereinen. Das hält den Baumarktbetreiber jung und agil, so dass auch die Wettbewerber und Lieferanten immer danach schauen, was denn in der Pfalz gerade so läuft.Joachim Bengelsdorf