Man hörte es in der Branche hinter vorgehaltener Hand bereits das ein oder andere Mal: vom Werkzeughersteller, der gelistet wurde, obwohl er selbst damit rechnete, "eigentlich" chancenlos gegen den traditionellen Haus- und Hoflieferanten des Händlers zu sein; vom Bodenspezialisten, der davon berichtete, dass das Handelsunternehmen jetzt offensichtlich voll auf Lieferantenmarken setzen würde und die Eigen- bzw. Handelsmarken zurückfahren würde.Gemeint ist Obi und das, was die Wermelskirchener augenblicklich tun, bezeichnet der Obi-CEO Sergio Giroldi selber als "Paradigmenwechsel". Deutschlands größter Baumarktbetreiber vollführt nämlich bei seiner Lieferanten- und Markenstrategie einen dramatischen Kurswechsel. "Marken" sind angesagt, und zwar die Marken der Hersteller. Wenn Sie zum zweiten Teil des Interviews mit Sergio Giroldi in diesem Heft blättern (S. 13), dann lesen Sie dort, wie Giroldi diesen Schritt begründet.Er sieht die klassischen Baumarktbetreiber in einer so scharfen Wettbewerbssituation mit den großen Portalbetreibern, und hier namentlich Amazon, dass u. a. nur mit einer glasklaren Markenstrategie sowohl auf Seiten des Handels (Obi als Marke stärken) als auch auf Seiten der Lieferanten (Herstellermarken stärken) der Kunde dazu gebracht werden kann, nicht im Netz einzukaufen, sondern beim stationären Händler bzw. im Multichannel-Vertrieb der Baumärkte.
Weitere strukturelle Veränderungen
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Seine Aussage "Die Handelsunternehmen sind schlechte Produzenten und die Lieferanten sind schlechte Händler" bedeutet - setzt Obi diese Strategie auch wirklich konsequent um - tatsächlich eine Abkehr vom Altgewohnten und eine radikale Neuausrichtung. In diesem Zusammenhang kann man auch sein Angebot und seine Aufforderung zu einer verstärkten Kooperation von Handel und Industrie wohl auch wirklich ernst nehmen. Da scheint ein Sinneswandel stattgefunden zu haben.Jetzt warten wir mal ab, was die Hersteller so über die ersten Lieferanten- und Listungsgespräche berichten, ob denn jetzt wirklich verstärkt der Geist der Zusammenarbeit über den Beteiligten schwebt. Es wäre zu wünschen, denn ein markenspezifisches Upgrading ist ein wirklich interessanter Ansatz (von noch so manchen anderen) im Kampf um den Kunden und um Marktanteile.Herzlichst IhrJoachim BengelsdorfP.S.: Haben Sie schon abgestimmt? Auf unserer Homepage www.diyonline.de läuft noch bis zum 17. Februar 2018 die Wahl der Top-Neuheiten 2017/2018. Zahlreiche neue Produkte werben in drei Kategorien um Ihre Stimmen. Und zu gewinnen gibt es auch etwas!KontaktTel.: +49/7243/575-208 • j.bengelsdorf@daehne.de