Joachim Bengelsdorf

Editorial

Die Mitarbeiter sind das Kapital

Der Kampf um Talente, auf Englisch dramatisiert zu "War for talents", die Strategie, wie man die besten Mitarbeiter bekommen und - vor allem - halten kann, beides bestimmt immer mehr auch unsere DIY-Branche. Wenn, wie es ein Hersteller formuliert, "die Mitarbeiter die besten Markenbotschafter" sind, dann muss es eine der dringlichsten Aufgaben gerade der Unternehmensverantwortlichen sein, sich der Entwicklung und Führung des eigenen Personals zu widmen, diese Aufgabe zur Chefsache zu machen. Deshalb haben wir dieses diy-Heft auch in großen Teilen dem "umworbenen Mitarbeiter" gewidmet. Gerade in Zeiten, in denen qualifiziertes und motiviertes Personal oft händeringend gesucht wird, kann es sich kein großes, aber auch kein klein- und mittelständisches Unternehmen mehr erlauben, seinen Fokus nicht auf seinen Mitarbeiterbestand zu richten.
Wenn man den Begriff "human capital" einmal von seinem unmenschlichen Attribut "Geld/Kosten" befreit, dann sind Mitarbeiter nämlich genau das, was dieser Begriff auch umfasst: Sie sind das menschliche Kapital eines jeden Unternehmens, ohne das keine Firma existieren könnte, ohne das kein Produkt verkauft werden würde, ohne das keine Marke sich entwickeln könnte. Hersteller haben auch heutzutage es noch oft leichter, an gute Mitarbeiter ran zu kommen. Das Renommee des produzierenden Gewerbes ist einfach besser als das des Handels. Doch wenn es denn so etwas wie einen Fachkräftemangel in Deutschland gibt, betroffen sind Bosch, Knauf, Gardena und Co. davon auch.
Schwerer fällt es den Baumarktbetreibern, im Kampf um die besten Mitarbeiter mitzuhalten. Das geringe Interesse von Fachkräften und Jugendlichen an den Handelsunternehmen hat auch etwas mit Image zu tun - und das ist nun einmal nicht allzu gut in der Bevölkerung. Es hat auch etwas mit Bezahlung und Arbeitszeiten zu tun - und auch hier schneiden die Baumarktbetreiber wie andere  Handelsbranchen nicht gerade überragend ab. Und es hat etwas damit zu tun, dass gerade bei jüngeren Arbeitnehmern ein Wertewandel  stattgefunden hat, was die Erwartungshaltung gegenüber Lebensplanung, Beruf und Job und dem Arbeitgeber betrifft.
Geld ist neben Image häufig nicht mehr der alleinige oder doch zumindest hauptsächliche Grund, sich für ein bestimmtes Unternehmen zu entscheiden. Flexibilität, Selbstverwirklichung (was sich auch immer dahinter verbergen mag), Spaß, Klima, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dies sind nur einige der Schlagworte, die Berufseinsteiger, aber auch treue Mitarbeiter heutzutage umtreiben. Nur wer darauf zeitgemäße Antworten findet, wird in dem "War for talents" auch bestehen und als Unternehmen eine Zukunft haben. In diesem Sinne: viel Spaß beim Lesen und zahlreiche neue Ideen.
Joachim Bengelsdorf
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