Murks, nein danke?

Die Grünen haben vor kurzem eine Studie vorgestellt, in der das Thema „Geplante Obsoleszenz“ untersucht wurde. Seither geistert das Thema durch die Talkshows der Republik. Dieser bewusst eingebaute Verschleiß findet sich demnach in immer mehr Produkten: Waschmaschinen, Handys, Toaster etc. Was aber ist dran an den Vorwürfen? Eines der nachgewiesenen Beispiele für geplante Obsoleszenz ist das Phoebus-Glühbirnen-Kartell von 1924, an dem alle damaligen großen internationalen Hersteller von Glühlampen beteiligt waren. Dieses Kartell verringerte bewusst die Lebensdauer von Glühbirnen von 2.500 Stunden Brenndauer auf 1.000 Stunden. Es wäre naiv zu glauben, dass es dies heute im Zuge eines immer härter werdenden Verdrängungswettbewerbs nicht gibt. Gerade aber im DIY-Bereich ist es schwierig zu unterscheiden, was eine geplante Obsoleszenz ist und was eine Verringerung von Lebensdauer oder Leistungsfähigkeit zugunsten eines besseren Preises – schließlich muss beispielsweise eine Bohrmaschine für Heimwerker nicht dieselben Eigenschaften besitzen wie die für einen Profi, der sie täglich im Einsatz hat. Dass ein Vertreter eines großen Elektrowerkzeugherstellers auf die Frage eines Journalisten, ob denn im Unternehmen geplante Obsoleszenz eine Rolle spiele, antwortete, dass er gar nicht wisse, wie das gehe, war aber schon etwas putzig. Ein Teil an der richtigen Stelle ausgetauscht gegen ein anderes schlechterer Qualität ... Aber ob sich damit Hersteller und Handel tatsächlich einen Gefallen tun? Im Sinne des Kunden ist eine solch „kreative“ Begrenzung der Lebensdauer eines Produktes mit Sicherheit nicht. Wird ein Fehler als geplante Obsoleszenz erkannt, hinterlässt dies Langzeitspuren im Gedächtnis der Kunden. Und nichts ist bekanntermaßen wirksamer, zumal in Zeiten des Internets, als Mund-zu-Mund-Propaganda, im Guten wie eben auch im Schlechten. Einer der Autoren der erwähnten Studie ist Stefan Schridde, gleichzeitig Initiator der Netzseite Murks-nein-danke.de. Erfreulich: Beim gemeldeten Murks tauchen nur wenige Heimwerkerprodukte auf. Aber einen Elektrowerkzeuganbieter hat es dann doch erwischt, mit Bosch ausgerechnet den Branchen-Primus. Grund für den Ärger: Kurz nach Ablauf der Garantiezeit waren die Akkus futsch, neue aber fast so teuer wie ein Neugerät. Eine immer wieder gerne eingesetzte Praxis, nicht nur bei E-Werkzeugen. Die Konsequenz des unzufriedenen Kunden: Er will sich künftig nur noch Billigschrauber mit neuen Akkus kaufen. Uppps, da war er weg der Kunde. Und mit ihm wie viele andere? Download: Murks, nein danke? (PDF-Datei)
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