So manches ist leichter gesagt als getan, auch im Wirtschaftsleben. Schulbuchweisheiten und Hochschulökonomie helfen leider allzu oft in der harten, echten Welt nur bedingt weiter, wenn man vor realen Problemen, Entschuldigung!, Herausforderungen steht und diese zu lösen bzw. zu meistern hat. Natürlich sollte das theoretisch vorhandene Wissen dabei helfen, Lösungsansätze zu finden. Doch ob diese dann auch immer „zielführend“, hilfreich und umsetzbar sind? Die reine Lehre einfach mal so erfolgreich in der Wirtschaft umzusetzen, wie schön wäre das. Buch aufschlagen, Definition finden, Lösungsvorschlag aussuchen, machen, fertig. So einfach läuft das alles aber in der Regel nicht, auch wenn ein gewisses theoretisches Rüstzeug schon nicht schlecht ist. Diese Erfahrung macht zur Zeit auch Baumax. Arg gebeutelt durch die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise in Zentral- und Südosteuropa, suchte das Unternehmen nach Lösungen für die Umsatzmisere. Zwei Jahre lang wurde in Klosterneuburg und in den neun Landesgesellschaften nachgedacht, wurden Strukturmodelle entworfen und wieder verworfen, wurden Pläne gemacht und Strategien entwickelt. Es ist wenig überraschend, dass das Ergebnis nicht den Regeln der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre entspricht. Das Category Management ist nicht so konsequent und stringent umgesetzt, wie es eigentlich empfohlen wird. Einkauf und Vertrieb stehen monolithisch nebeneinander, wobei sie – natürlich – eng verzahnt miteinander arbeiten sollen. Und dann gibt es da noch die Geschäftsführer und Category Manager auf Landesebene. Im Sortiment will man weiterhin die Zielkerngruppe Heimwerker bedienen, aber gleichzeitig auch verstärkt den Nicht-Heimwerker und den Profi gleichzeitig ansprechen. Viel Spaß bei der Umsetzung auf der Fläche. Und auch im Marketing fällt eine Doppelgleisigkeit auf. Der neue Werbeträger ergänzt den eigentlichen Claim (Großer Wert, kleiner Preis) des Baumarktbetreibers, der man in Zukunft eigentlich gar nicht mehr sein will, durch eigene, konfuzianistisch anmutende Sprüche. Letztendlich ist dieser Spannungsbogen, den Baumax (und seine Lieferanten) auszuhalten hat, auch egal. Einzig entscheidend ist die Konsequenz, mit der die Maßnahmen auch wirklich umgesetzt werden. Und Konsequenz bedeutet hier nicht nur, dass man überzeugt und umfassend die beschlossenen Maßnahmen durchführt. Konsequenz hat nämlich darüber hinaus auch eine zeitliche Komponente. Da darf dann nicht alle zwei, drei Jahre etwas vollkommen Neues wieder aus der Taufe gehoben werden. Auch das ist Nachhaltigkeit, nämlich die Nachhaltigkeit der Entscheidungen. Dr. Joachim Bengelsdorf Download: Konsequenz ist entscheidend (PDF-Datei)