"Ein Marktführer ist ein Unternehmen, das auf einem gegebenen Markt unter allen Marktteilnehmern den relativ größten Anteil am Marktvolumen besitzt. Als Kriterium für die Bestimmung des Marktanteils wird in der Regel der in Geldeinheiten bezifferte Umsatz oder auch der in Stückzahlen bezifferte Absatz, bezogen auf einen Zeitraum von meist einem Jahr, zugrundegelegt." So lautet eine Definition von "Marktführer" und danach, ganz klar, war und ist Obi in Deutschland der Marktführer unter den Baumarktbetreibern. Doch gemach - die Begriffserläuterung geht noch etwas weiter: "Hiervon abweichend wird der Begriff der Marktführerschaft in der Selbstdarstellung oder bei der Formulierung von Marktstrategien und Unternehmenszielen auch mit Bezug auf Überlegenheit in Qualität, Innovationskraft, Service oder Umweltfreundlichkeit verwendet."Da fällt es einem schon schwerer, den Lorbeerkranz so einfach Obi zu überreichen. Denn es muss konstatiert werden, dass die Wermelskirchener in den vergangenen Jahren mit vielen Dingen beschäftigt waren, nur nicht damit, den Markt an sich zu prägen, Maßstäbe für die Branche zu setzen, Neidgefühle bei den Wettbewerbern zu wecken. Die Personalfluktuation in ihrer Breite und Tiefe, der häufige Wechsel in Teilen des Spitzenmanagements, die Logistikprobleme, die rumpelige Sortimentsentwicklung, der Streit mit den Franchisenehmern, die Unsicherheiten bei den Expansionsplänen, das alles erschwerte es Obi, als die wahre und einzige Nummer 1 wahr und ernst genommen zu werden. Diese Zeiten könnten jetzt vorbei sein. Obi ist zwar noch weit davon entfernt, als Hort der ewigen Harmonie wahrgenommen zu werden. Doch Sergio Giroldi scheint seine wichtigsten Aufgaben erledigt zu haben. Er ist jetzt zuerst einmal den Ärger mit seinen Franchisenehmern los. Wettbewerber, vor allen Dingen aus Soltau, hatten sich ja Hoffnung gemacht, in die Obi-Phalanx einbrechen und den ein oder anderen Franchiser loseisen zu können. Nun, der Erfolg war eher mäßig. Nachdem alle Obi-Franchisenehmer den neuen Vertrag unterzeichnet haben, bläst Giroldi seinerseits zur Gegenattacke. Darüber hinaus bestätigen auch Obi-Franchisenehmer, dass die Zentrale ihre Aufgaben in Bezug auf Sortiment und System gemacht habe. Man will auch wieder verstärkt Flagge als Unternehmen am Markt zeigen und sagen, wo es lang geht. Das kann der Branche nur gut tun. Diese braucht einen starken Marktführer. Und interessanter für uns Journalisten wird es dann allemal. Dr. Joachim Bengelsdorf
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