Bei einigen Unternehmen fallen die Kosteneinsparungen durch den Einkauf von Waren und Vorprodukten (Sourcing) bei chinesischen Zulieferern jedoch deutlich niedriger aus: "Jedes dritte befragte Unternehmen nimmt bei Beschaffung aus China sogar Verluste in Kauf", kommentiert Harald Kayser, Leiter der China Business Group bei PwC das Ergebnis der Studie. Ursache sind zum einen Planungsfehler. So kalkulieren viele Unternehmen den Aufwand für den Transport nach Deutschland sowie die aufwändige Qualitätssicherung nicht mit ein.
Zum anderen entscheiden sich Großunternehmen mitunter bewusst auch dann für China, wenn das Sourcing in Deutschland günstiger wäre. Ausschlaggebend sind strategische Überlegungen. Kayser: "International agierende Konzerne kommen allein schon aufgrund der Größe des lokalen Marktes nicht an China vorbei. Außerdem achtet die chinesische Regierung bei Auftragsvergaben sehr wohl darauf, dass ein Teil der Wertschöpfung im Inland erfolgt. Daher kann auch ein unrentables Sourcing als Zukunftsinvestition lohnend sein."
Für die Studie wurden die (Chef-)Einkäufer und Logistikverantwortlichen von 203 Unternehmen mit Firmenmitgliedschaft im BME befragt, die Waren und andere Vorleistungen aus China beziehen. Knapp ein Drittel der Befragten erzielt einen Jahresumsatz von mehr als einer Mrd. €. Ebenfalls ausgewertet wurden die Antworten von 370 weiteren Unternehmen, die bislang nicht in China einkaufen.
China hat die Nase vorn - andere Wachstumsmärkte schließen auf
Gut die Hälfte der Unternehmen beschafft in China seit mehr als fünf Jahren, etwa 20 Prozent sind sogar schon länger als zehn Jahre im Land präsent. Sechs Prozent der Befragten sind erst seit einem Jahr auf dem chinesischen Beschaffungsmarkt engagiert. Peter Albrecht, Leiter des Bereichs Industrielle Produktion bei PwC: "Dies ist ein Indiz dafür, dass die meisten Unternehmen, für die globales Sourcing attraktiv ist, mittlerweile bereits im Reich der Mitte vertreten…