Download: Maßstäbe gesetzt (PDF-Datei) Immer, wenn ich in den vergangenen sieben Jahren Frau Dr. Dauth traf, war meine erste Frage: „Na, wie läuft es denn mit der Firmengeschichte?“ Die Frage wurde fast zu einem Ritual, ihre Antwort auch: „Sie wächst und gedeiht.“ Tja, Bücher können zu Kindern werden. Was so locker als Veröffentlichung zum 125. Geburtstag von Hornbach im Jahre 2002 gedacht war, entwickelte sich binnen kurzer Zeit zu einem Buch- und Forschungsobjekt erster Ordnung. Zugegeben: Ich hatte fast die Vermutung, dass es so kommen würde. Als Historiker u. a. mit der Fachrichtung Wirtschafts- und Sozialgeschichte weiß ich, was passieren kann, wenn man auf der einen Seite „oral history“ betreibt, also Zeitzeugen befragt, und auf der anderen Seite in Firmenarchive abtaucht. Das kann nicht nur dauern, das dauert! Aber jetzt ist sie fertig, rechtzeitig zum 130. Firmenjubiläum: „Es gab immer was zu tun – Die Geschichte von Hornbach“, 280 Seiten stark, spannend und intelligent gelayoutet, leider (noch?) nicht im Buchhandel erhältlich. Man merkt, dass zwei Personen das Werk besonders am Herzen lag. Zuerst einmal der Verfasserin, Dr. Ursula Dauth, ihres Zeichens Pressesprecherin des Unternehmens, dann auch Otmar Hornbach, dem offensichtlich eine moderne Darstellung seiner Familiengeschichte und seines Lebenswerks besonders am Herzen lag. Die Darstellung ist überaus gelungen; ich habe sie auf jeden Fall an zwei Abenden verschlungen. Besonders gefreut hat mich, dass auf die Einbettung der Familien- und Firmengeschichte in die nationale und internationale Geschichte geachtet wurde und dass dies bereits beim Layout deutlich zu erkennen ist. So sollte moderne Firmengeschichtsschreibung immer aussehen. Gut auch, dass man die ersten 40 Seiten den Ursprüngen der Familie, die im 18. Jahrhundert aus dem Odenwald in die Pfalz „auswanderte“, gewidmet hat. Ich bin überzeugt davon, dass der „Geist“ eines Unternehmens, gerade wenn dieses so stark von einer einzigen Familie geprägt wird wie im Falle Hornbach, auch in der speziellen historischen Entwicklung begründet liegt. Insgesamt nimmt gut die Hälfte des Buches den Zeitraum bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein. Das wird den Vorfahren der heutigen Familie und den Traditionen und Entwicklungen der Firmengeschichte nur gerecht. Zwei kleine Kritikpunkte seien aber an dieser Stelle erwähnt. Über die politischen Haltungen und Erfahrungen der Familie Hornbach während der Kaiserzeit, des Ersten Weltkrieges, der Weimarer…