diy: Unterscheidet sich die Krise bei den Baumärkten von der im Einzelhandel?
Ursula König: Die Krise ist bei fast allen gleich. Der Anteil der Verbraucherausgaben an den Gesamtausgaben sinkt in Deutschland in fast allen Bereichen der Lebenshaltung seit Jahren beständig. Der deutsche Verbraucher trägt sein Geld da hin, wo ihm das Ausgeben mehr Spaß macht. Leider habe ich viele Unternehmen sterben sehen, deren einzige Antwort Personalabbau war. Das bringt aber nur kurzfristig Bilanzerfolge. Langfristig müssten gerade in der DIY-Branche, die sich ihre Renditen aus erhöhter Dienstleistungskompetenz und „Verlockung“ zur Heimverschönerung holen will, die Mitarbeiter-Potenziale ausgebaut werden. Die Erfolgreichen tun dies auch – so beschäftigt B&Q auf einer 12.000 m2 Verkaufsfläche 240 Mitarbeiter (davon 20 Profi-Senioren, die bei uns in die Frühverrentung abgeschoben werden), ein großer deutscher Mitbewerber nur 130 Mitarbeiter. Die Zahl spricht für sich.
Christoph Zeiss: Aus meiner Sicht verspielen die deutschen Baumarktunternehmen ihre Chance zur eindeutigen Profilierung. Wenn ich als Verbraucher keinen handfesten Grund sehe, nur in diesem speziellen Baumarkt einzukaufen, verteile ich meine Ausgaben im Gieskannen-Prinzip und bin vor allem anfällig für alle Schnäppchen-Angebote, da läuft nichts mehr mit Betriebsstättentreue. Wie bei den Produkten, so werden auch im Handel die profilierten Enden – die Spitze und die Basis – gewinnen, das „Mittelmaß“ verliert.
diy: Der Handel verfügt ja nicht gerade über ein Super-Image als Arbeitgeber für potenzielle Fach- und Führungskräfte.
König: Der Handel macht viel zu wenig auf sich und seine Vorteile aufmerksam. Ich erwähne hier nur kurz die ins Feld zu führenden Attraktoren: Die Persönlichkeitsstrecke (überragende Handels-Persönlichkeiten gibt es in jedem größeren Baumarkt-Unternehmen), die Sortimentsstrecke (in jedem Baumarkt gibt es dramatisierbare Warengruppen, z.B. Bad und Garten), die Innovationsstrecke (der Handel kann im „Innovationstheater“ voll mithalten, z.B. E-Learning, CRM, Online-Shopping etc.). Hier fehlt nur – und das ist schlimm genug – die systematische Öffentlichkeitsarbeit! Da muss rasch gehandelt werden.
Zeiss: Defizite sehe ich aber ebenso in der Personalpolitik der Zentralen. Weshalb holt sich kaum ein deutscher Baumarktbetreiber ausländische Manager? Da braucht man sich über den mangelnden globalen Bezug und die fehlende Umsetzung internationaler Benchmarks, die man zwar als Erfolgspromotoren…
Ursula König: Die Krise ist bei fast allen gleich. Der Anteil der Verbraucherausgaben an den Gesamtausgaben sinkt in Deutschland in fast allen Bereichen der Lebenshaltung seit Jahren beständig. Der deutsche Verbraucher trägt sein Geld da hin, wo ihm das Ausgeben mehr Spaß macht. Leider habe ich viele Unternehmen sterben sehen, deren einzige Antwort Personalabbau war. Das bringt aber nur kurzfristig Bilanzerfolge. Langfristig müssten gerade in der DIY-Branche, die sich ihre Renditen aus erhöhter Dienstleistungskompetenz und „Verlockung“ zur Heimverschönerung holen will, die Mitarbeiter-Potenziale ausgebaut werden. Die Erfolgreichen tun dies auch – so beschäftigt B&Q auf einer 12.000 m2 Verkaufsfläche 240 Mitarbeiter (davon 20 Profi-Senioren, die bei uns in die Frühverrentung abgeschoben werden), ein großer deutscher Mitbewerber nur 130 Mitarbeiter. Die Zahl spricht für sich.
Christoph Zeiss: Aus meiner Sicht verspielen die deutschen Baumarktunternehmen ihre Chance zur eindeutigen Profilierung. Wenn ich als Verbraucher keinen handfesten Grund sehe, nur in diesem speziellen Baumarkt einzukaufen, verteile ich meine Ausgaben im Gieskannen-Prinzip und bin vor allem anfällig für alle Schnäppchen-Angebote, da läuft nichts mehr mit Betriebsstättentreue. Wie bei den Produkten, so werden auch im Handel die profilierten Enden – die Spitze und die Basis – gewinnen, das „Mittelmaß“ verliert.
diy: Der Handel verfügt ja nicht gerade über ein Super-Image als Arbeitgeber für potenzielle Fach- und Führungskräfte.
König: Der Handel macht viel zu wenig auf sich und seine Vorteile aufmerksam. Ich erwähne hier nur kurz die ins Feld zu führenden Attraktoren: Die Persönlichkeitsstrecke (überragende Handels-Persönlichkeiten gibt es in jedem größeren Baumarkt-Unternehmen), die Sortimentsstrecke (in jedem Baumarkt gibt es dramatisierbare Warengruppen, z.B. Bad und Garten), die Innovationsstrecke (der Handel kann im „Innovationstheater“ voll mithalten, z.B. E-Learning, CRM, Online-Shopping etc.). Hier fehlt nur – und das ist schlimm genug – die systematische Öffentlichkeitsarbeit! Da muss rasch gehandelt werden.
Zeiss: Defizite sehe ich aber ebenso in der Personalpolitik der Zentralen. Weshalb holt sich kaum ein deutscher Baumarktbetreiber ausländische Manager? Da braucht man sich über den mangelnden globalen Bezug und die fehlende Umsetzung internationaler Benchmarks, die man zwar als Erfolgspromotoren…