diy plus

Kommentar

Das Plus an Information im Abo
  • Exklusive Branchen-News
  • Wichtige Artikel früher online
  • Print-Ausgabe + E-Magazin
  • Online-Archiv seit 1990
Abonnement Print & Online
Testangebot
Direkt weiterlesen
2001, Nr. 1, S. 3 Kommentar   Der Hersteller als Händler Es mag einem gefallen oder nicht und man mag Wehmut im Herzen haben, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass sich schon seit geraumer Zeit das Beziehungsgeflecht zwischen Handel, Lieferanten und Herstellern neu justiert. Weshalb ist da Wehmut mit im Spiel? Ich behaupte, dass große Teile des Produktionsverbindungs-, des Groß- und Sortimentshandels verschwinden werden. Und da muss es einen schon nachdenklich stimmen, wenn namhafte Unternehmen mit einer nicht unerheblichen Zahl an Mitarbeitern nach und nach abhanden kommen. Doch warum? Die Hersteller haben den PoS entdeckt. Sie entwerfen Abverkaufssysteme und Anzeigenkampagnen, sie bieten neben ihrer Ware auch Konkurrenzprodukte an, wenn der Handel es wünscht, sie stocken die Zahl der Außendienstmitarbeiter auf und würden, wenn man sie denn ließe, in den Bau- und Heimwerkermärkten am liebsten ihr eigenes Beratungspersonal sehen. Kurz: Den Mehrwert, den man früher dem Großhandel und den Sortimentern überlassen hat für deren spezielle Dienstleistung, den hat man für sich selbst entdeckt. In Zeiten, in denen um jede noch so kleine Spanne gekämpft werden muss, da leider auch in der DIY-Branche allzu sehr, trotz gegenteiliger Beteuerungen des Handels, nur auf den Preis gesetzt wird, in solchen Zeiten sieht sich jeder nach Extra-Sahnestückchen um. Armaturen-, Fliesen- und Wannen-Hersteller schließen sich zusammen, um beispielsweise komplette PoS-Systeme rund ums Bad zu entwickeln und anzubieten. Ein namhaftes Unternehmen bietet Produkte seiner Mitbewerber in der von ihm entwickelten Abverkaufswand mit an und dazu noch seinen Außendienst als Urlaubsvertretung für Fachberater des Handels. Ein führender Hersteller aus der Bauchemie gestaltet seinen Internet-Auftritt so, dass der Endverbraucher neben Beratung und Planung seines Vorhabens seine Bestellung auch gleich per Fax oder E-Mail an den Baumarkt in einem von ihm definierten Umkreis schicken kann, der alle benötigten Produkte des Herstellers führt. Da heißt es dann am nächsten Tag nur noch vorfahren, Heckklappe auf, einladen, loslegen. Der Hersteller wird immer mehr Händler und übernimmt immer mehr dessen Aufgaben. Und natürlich hat er auch mit dem Internet die Option, selber Handel zu treiben. Auch wenn er das eher als Drohpotential benutzt; da laufen dann Auslistungsdrohungen ins Leere. Der Handel muss sich wieder auf seine ureigensten Aufgaben konzentrieren und weg kommen vom alleinigen…
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch