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Vom Plan zum Markt

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1999, Nr. 3, S. 34 Handel IM Leipzig Vom Plan zum Markt 33 von 42 Jahren war das Leipziger Institut für Marktforschung das Eliteinstitut fast ausschließlich nur für die DDR-Oberen, denn Jahr für Jahr erhielten die Untersuchungsergebnisse einen immer höheren Geheimhaltungsgrad. Heute betreibt man Marktforschung feinster Art für die mittelständische Industrie. Gegründet wurde das IM 1957 in Leipzig als 'Institut für Handelsforschung', das eigentlich in erster Linie wissenschaftlich-analytische Erkenntnisse und informationsbezogene Grundlagen für die gesamte Strukturierung des damaligen volkseigenen Handelsimperiums der DDR erarbeiten sollte. In den Folgejahren gewannen dann Untersuchungen zur “Bedarfsentwicklung" bei Konsumgütern, deren Resultate oft im Gegensatz zur Einschätzung der Staats- und Parteiorgane standen, immer mehr an Bedeutung. Besser als Dr. Hans Dietrich, einer der prädestinierten Kenner des IM Leipzig und der Brisanz der Forschungsergebnisse, kann man gar nicht schildern, auf welch schmalem Pfad sich das IM in den Jahren des real existierenden Sozialismus eigentlich bewegte. Dr. Dietrich war von Anfang an dabei, wirkte ab 1967 als stellvertretender Direktor des IM und wurde 1980 gezwungen, das IM wegen “politisch schädlicher Ansichten" zu verlassen, um sich im Handel “bewähren" zu können. In seinem Beitrag zum 40-jährigen Jubiläum des IM schreibt er u.a.: “Mit Beginn der 70er Jahre gerieten die schüchternen Ansätze einer auf Entdekkungen im Wirtschaftsprozeß orientierten Marktforschung immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik vor allem der zentralen Parteiorgane und auch der Leitung des Ministeriums für Handel und Versorgung. Da die Resultate der Marktforschung zwangsläufig zu Schlußfolgerungen führten, die die staatliche Reglementierung der Investitionen und Rohstoffversorgung, das System der Preisbildung und die immer bürokratischeren Verteilungsmechanismen in Frage stellten, wurden ernsthafte Restriktionen gegenüber der Forschungsarbeit des IM Leipzig wirksam. So wurde jedes einzelne Forschungsthema, auch wenn dabei nie die Interessen der Vertragspartner angegriffen wurden, vom Minister oder einem beauftragten Staatssekretär oder Stellvertreter geprüft, korrigiert oder gestrichen. Für jede Befragung, und das waren bis zu 40 im Jahr, mußte das Frageprogramm in einer aufwendigen Prozedur geprüft und genehmigt werden. In der Regel waren an diesen Vorgängen Personen beteiligt, die über keinerlei Fachkenntnis verfügten. Die Folgen für…
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