1998, Nr. 6, S. 3 KOMMENTAR Arnt Hannewald Stinnes verkauft, - aber an wen? Auffällig ruhig ist es gegenwärtig um die Stinnes-Baumärkte geworden. Die Verhandlungen mit potentiellen Interessenten für die Übernahme der Stinnes Baumakt AG sind inzwischen angelaufen. Aus zeitlichen Gründen scheint es allerdings fraglich, ob sich die zum Veba-Konzern gehörende Stinnes AG tatsächlich wie geplant bereits bis zur Jahresmitte von ihren Baumarkt-Aktivitäten trennen kann. Angesichts der bislang sichtbaren Interessen der einzelnen DIY-Handelsunternehmen bleibt eine Prognose der möglichen Interessenten schwierig. Mit der Übernahme der Stinnes-Baumärkte könnte zunächst ein Außenseiter in den DIY-Handel einsteigen. Diese Möglichkeit erscheint aber eher unwahrscheinlich, haben doch die im Markt aktiven Unternehmen einerseits selbst starke strategische Interessen. Darüber hinaus stehen sie gegenwärtig in einem überaus harten Wettbewerb. Angesichts der Chance, durch Fusion oder Übernahme schnell zu wachsen, könnten die angestammten DIY-Handelsunternehmen wohl so manchen Newcomer aus dem Rennen werfen. Damit könnte der Transfer der Stinnes-Baumärkte eine europäische Dimension bekommen. Für einige Baumarkt-Betreiber dürfte es strategisch äußerst interessant sein, durch eine Übernahme wichtige Marktanteile zu gewinnen. Die Handelsketten brauchen bestimmte Umsatzgrößen, um dauerhaft auf dem europäischen Markt erfolgreich agieren zu können. Gleich welcher andere Baumarktbetreiber die Stinnes-Häuser erwirbt, er klettert in seiner Marktbedeutung auf einen Platz unter den Top-10 Europas. Angesichts unterschiedlicher Unternehmensstrukturen passen Franchise-Organisationen (z. B. OBI, Bricomarché) und Kooperationen (z. B. hagebau, i&M) nur schwer zu einer Filialkette wie Stinnes. Bessere Karten haben Filialisten. Mit der Ankündigung, in diesem Jahr aus Konsolidierungsgründen kein weiteres Unternehmen in Deutschland übernehmen zu wollen, hat Praktiker bereits vor Wochen Desinteresse bekundet. Im Gegenzug sind sowohl Castorama wie auch Kingfisher (B&Q) ganz offiziell auf der Suche nach Partnern für Deutschland. Aber auch die größeren Handelsunternehmen im deutschen DIY-Handel könnten ihre Interessen anmelden. Neben den ausschließlichen DIY-Spezialisten, die gegenwärtig recht erfolgreich den sich verändernden Marktbedingungen begegnen, sind in der deutschen Baumarkt-Szene aber auch finanzsstarke Handelsgruppen vertreten, deren bislang eher zweitrangige Position…