In Österreich setzte sich der Abschwung am Markt für Farben und Lacke im vergangenen Jahr fort. Für die Renovierung von Haus und Heim fehlte vielen die Motivation, zeigen Daten einer Studie des Marktforschungsinstituts Branchenradar. Demnach sanken die Herstellererlöse in diesem Segment im vierten Jahr in Folge, zuletzt sogar etwas rascher als die Jahre davor. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich der Umsatz 2024 um 3,4 Prozent auf insgesamt rund 194 Mio. Euro. Einen kleinen Lichtblick gab es lediglich bei Holzschutzmitteln und Lasuren mit einem Erlösplus von 1,3 Prozent.
Vor dem Hintergrund einer historisch hohen Inflation, die nahtlos durch eine unsichere Weltlage mit schrumpfender Wirtschaftsleistung abgelöst wurde, überrasche es nicht, dass private Haushalte und Unternehmen nicht zwingend notwendige Renovierungsvorhaben vermehrt hintanstellten, betonen die Marktforscher – selbst wenn die Materialkosten für einen neuen Anstrich überschaubar seien.
Die Dienste von professionellen Malern verteuerten sich laut Angaben von Branchenradar in den vergangenen vier Jahren um mehr als ein Viertel. Zudem werde ein neuer Anstrich – im Gegensatz zum Heizungstausch oder einer thermischen Sanierung – auch nicht großzügig staatlich gefördert, so die Marktexperten weiter. „Stand ein Haushalt vor der Wahl, in eine thermisch-energetische Sanierung zu investieren oder in einen vom Handwerker ausgeführten neuen Anstrich, sprachen die Opportunitätskosten zweifellos für Ersteres“, so Branchenradar-Geschäftsführer Andreas Kreutzer.
Wenn in privaten Haushalt selbst gepinselt werde, sei es zuletzt weniger eine Frage der Kosten denn der Motivation, ist er überzeugt. Im Schnitt verteuerten sich Wandfarben in den vergangenen vier Jahren unterhalb der Inflation, hält Branchenradar fest. „Offensichtlich nutzten die Konsumenten ihre Freizeit aber lieber für Urlaub, Sport und Unterhaltung als für die Renovierung, Verschönerung oder Instandsetzung von Heim und Haus“, so Kreutzer.
