Deutsche Händler sehen aktuell weder Marktplätze mit Waren aus Asien wie Temu oder Shein (65 Prozent) noch den für 2025 in Deutschland angekündigten Tiktok-Shop (67 Prozent) mittelfristig als Bedrohung für das eigene Unternehmen. Sie stellen allerdings fest, dass die Konsumentinnen und Konsumenten trotz des schlechten Images der Asia-Plattformen dort kaufen; vor allem Temu erreicht eine große Käuferschaft. Das sind Ergebnisse der ECC-Club-Studie „Kampf der Plattformgiganten“, die gefragt hat: Wie bewerten deutsche Händler diese Plattformen?
Wenn auch derzeit kaum als Gefahr bewertet, ist die große Mehrheit der Händler (70 Prozent) verärgert angesichts der neuen Anbieter. So sind 78 Prozent der Meinung, dass sich Temu und Co. unfaire Vorteile im Wettbewerb verschaffen und sich nicht um Themen wie Nachhaltigkeit (84 Prozent), Datenschutz (79 Prozent) sowie Produktsicherheit- und Qualitätsstandards (72 Prozent) kümmern. Die Händler sehen hier die Politik in der Pflicht, in Form von Regulierung und Verboten (78 Prozent) aktiv zu werden, oder gehen davon aus, dass der Markt regeln wird, wer sich durchsetzt (81 Prozent).
Temu und Co. als Konkurrenz für Marktplätze
Um Kaufanteile bangen müssen aus Händlersicht vor allem Marktplätze – insbesondere Amazon. So sehen knapp fünf von zehn Befragten (46 Prozent) die Plattformen mit Waren aus Asien und knapp ein Drittel (31 Prozent) den Tiktok-Shop primär als Konkurrenz für Amazon. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in der (geplanten) Nutzung der Plattformen wider: Mehr als die Hälfte der Händler kann sich eine Nutzung von Temu und Co. (53 Prozent) sowie vom Tiktok-Shop (55 Prozent) als Verkaufskanal nicht vorstellen. Genutzt werden die Marktplätze mit Waren aus Asien entsprechend lediglich von einem geringen Anteil (11 Prozent), ähnlich steht es um die Planung einer Präsenz im Tiktok-Shop (12 Prozent). Dabei hat Tiktok aus Händlersicht Potenzial: Die Mehrheit ist davon überzeugt, dass das soziale Netzwerk immer wieder neue Trends setzt (83 Prozent), auch neuen Marken eine Plattform zur Positionierung bietet (82 Prozent) und Kunden effektiv anspricht (74 Prozent).
Derzeit ist Amazon der unangefochtene Platzhirsch im Onlinehandel in Deutschland. Gleichzeitig fungiert die Amazon-Website auch als Informationsquelle sowohl vor dem Online- (für 52 Prozent der Konsumenten) als auch vor dem stationären Kauf (35 Prozent) als erste Anlaufstelle.