Zweites Jahr in Folge

Einzelhandelsausgaben in der EU gehen anteilig zurück

Der spanische Markt verzeichnete Wachstumsraten von über 12 Prozent.(Quelle: Dähne Verlag, Mengedoht)
Der spanische Markt verzeichnete Wachstumsraten von über 12 Prozent.
21.08.2024

Der Anteil am privaten Konsum, der in den Einzelhandel fließt und nicht für Rücklagen, Dienstleistungen oder Freizeit ausgegeben wird, geht in der Europäischen Union langsam wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurück. Zu diesem Ergebnis kommt die GfK in ihrer neuen Studie zum Einzelhandel in Europa. 2023 war demnach das zweite Jahr in Folge ein Rückgang zu verzeichnen. Der Einzelhandelsanteil an den privaten Konsumausgaben war 2020 und 2021 noch pandemiebedingt angestiegen. Inzwischen geben EU-Bürger nur noch 33,9 Prozent ihres Geldes im Einzelhandel aus. Die höchsten Anteile gibt es in Ungarn, wo jeder zweite Euro in den Einzelhandel fließt.

2023 gaben die EU-Bürger 0,5 Prozent weniger Geld im Einzelhandel aus als noch im Vorjahr, und das trotz eines Anstiegs der Kaufkraft und des Einzelhandelsumsatzes von jeweils 5,5 Prozent. „Die europäische Bevölkerung hat vor allem in den Coronajahren 2020 und 2021 ihr Geld hauptsächlich in den Einzelhandel investiert hat, da viele Freizeiterlebnisse und Dienstleistungen nicht möglich waren. Dieser Effekt kehrt sich jetzt wieder um“, so Studienleiter Dr. Philipp Willroth.

In vielen osteuropäischen Ländern fließt fast jeder zweite Euro in den Einzelhandel, allen voran in Ungarn (50 Prozent), Bulgarien (49 Prozent) oder Kroatien (47 Prozent). Den letzten Platz belegt Deutschland, wo knapp 27 Prozent der Konsumausgaben im Einzelhandel ausgegeben werden.

Weitere Ergebnisse im Überblick

Kaufkraft: Nachdem die Kaufkraft der EU-Bürger bereits 2022 um 7 Prozent angestiegen ist, stieg das verfügbare Nettoeinkommen auch 2023 wieder deutlich an. EU-weit betrug die Pro-Kopf-Kaufkraft durchschnittlich 19.786 Euro, was einem Anstieg von nominal 5,5 Prozent entspricht. Insgesamt standen den Einwohnern der 27 Mitgliedsstaaten rund 8,9 Bio. Euro an Kaufkraft zur Verfügung.

Einzelhandelsumsatz: Vergleichbar zur Kaufkraft stieg der Einzelhandelsumsatz in den EU-Staaten um 5,5 Prozent an. Dieses nominale Umsatzplus relativiert sich laut GfK jedoch angesichts hoher Verbraucherpreise. Die höchsten Wachstumsraten innerhalb der EU waren in osteuropäischen Staaten wie Bulgarien (+18 Prozent), Rumänien (+14 Prozent) und Kroatien zu beobachten (+14 Prozent), wobei auch größere Märkte wie Spanien und Polen Wachstumsraten von über 12 Prozent verzeichneten.

Inflation: Auch wenn die Inflation in den 27 EU-Ländern 2023 bereits gesunken ist, blieb das Niveau mit 6,4 Prozent recht hoch. Für 2024 liegt die Prognose bei 2,7 Prozent. Damit fallen die Preisanstiege moderater aus als noch 2022 und 2023. Belgien ist dabei das einzige Land, in dem für 2024 eine höhere Inflation erwartet wird als im Jahr zuvor.

Ängste und Anpassungsstrategien: Die verschiedenen Krisen haben das Leben der Menschen beeinflusst, berichten die Konsumexperten. Verbraucher hätten dementsprechend ihr Ausgabeverhalten angepasst. Eine häufige Sparmaßnahme ist der Kauf von Handelsmarken, was jedoch in den kaufkraftstärkeren Ländern verbreiteter ist als in den osteuropäischen Ländern.

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