15 Prozent weniger in Deutschland

Ifo-Institut prognostiziert weniger fertiggestellte Wohnungen für Europa

(Quelle: Pexels.com / Steffen Coonan)
02.08.2024

Die Zahl der in Europa fertiggestellten Wohnungen wird sinken: 2024 sind es 1,6 Millionen und damit 8,5 Prozent weniger als 2023, berichtet das Ifo-Institut. Für Deutschland ist demnach ein Rückgang um 15 Prozent zu erwarten. Dies zeigen Prognosen der Forschergruppe Euroconstruct, der auch das Münchner Institut angehört. „Der europäische Wohnungsbau leidet unter gestiegenen Zinsen und der gesunkenen Kaufkraft“, erklärte Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. „Den deutschen Wohnungsneubau belasten darüber hinaus die stark überhöhten Baukosten.“

Noch deutlicher gehe der Wohnungsbau in den nordischen Ländern zurück: In Finnland und Schweden werde sich die Zahl der fertiggestellten Einheiten innerhalb eines Jahres ungefähr halbieren. Etwas besser sehe es in Norwegen aus. Dort betrage der Rückgang lediglich 22 Prozent.

Positive Signale kommen hingegen aus Polen (plus 4 Prozent), Irland (plus 10) und Spanien (plus 15). „In Spanien wird die Bauintensität weiter auf niedrigem Niveau verharren. 2025 könnten aber erstmals seit 2012 wieder mehr als 100.000 Wohneinheiten abgeschlossen werden“, sagte Dorffmeister.

Im Wohnungssektor verliere der Neubau 2024 weiter an Bedeutung. Der Anteil falle auf 37 Prozent – 2006 waren es 58 Prozent, so das Ifo-Insitut. „Die Bautätigkeit konzentriert sich zunehmend auf die Pflege und Modernisierung des bereits existierenden Wohnraums“, so Dorffmeister.

Für den Tiefbau erwarten die Bauexperten eine stabile Nachfrage. „Ausbau und Qualitätsverbesserung der Infrastruktur sind eine Daueraufgabe und stehen in allen Ländern weit oben auf der Prioritätenliste“, erläuterte Dorffmeister. Die notwendigen Finanzmittel kämen aus vergleichsweise stabilen Quellen wie mehrjährigen nationalen Investitionsfonds oder aus EU-Fördertöpfen.

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