Neubauten sind vor allem in den bayerischen Ferienregionen deutlich teurer als Bestandswohnungen. Die größten Preisunterschiede aller deutschen Regionen offenbaren sich im oberbayerischen Landkreis Miesbach. Er gehört zum Einzugsbereich Münchens und beinhaltet auch das Feriengebiet am Tegern- und Schliersee. Dort kostet der Quadratmeter einer vor 2021 fertiggestellten Wohnung im mittleren Preissegment 7.380 Euro, in einem Neubau hingegen fast 13.000 Euro. Beim Kauf einer 70 m² großen Wohnung ergibt sich damit in dem Landkreis eine rechnerische Preisdifferenz von 382.474 Euro. Auch in dem ebenfalls bayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen kostet die Eigentumswohnung in einem in den vergangenen drei Jahren erbauten Haus einen Aufpreis von mehr als 340.000 Euro.
Das ist eine der Erkenntnisse aus dem „Postbank-Wohnatlas 2024“. In den Top 10 der Regionen mit dem größten Neubauaufpreis sind weitere südlich gelegene Landkreise und Städte vertreten: Beispielsweise die kreisfreien Städte Erlangen (Bayern), Mainz und Speyer (Rheinland-Pfalz) sowie die Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau (Bayern). Als einziger nördlicher Vertreter ist die Hansestadt Lübeck in den Top 10 der Regionen mit hohen Aufschlägen für Neubau-Eigentumswohnungen aufgeführt – dort aber mit einer Differenz von fast 300.000 Euro sogar an dritter Stelle. Auf Rang 4 und Rang 9 stehen mit Stuttgart und München zwei Big-7-Metropolen. Berlin ist im Gegensatz zum Vorjahr nicht mehr in den Top 10 vertreten, die Differenz zwischen 70-Quadratmeterwohnungen in alten und neuen Gebäuden beträgt hier knapp unter 190.000 Euro. Auch Nürnberg und der Landkreis Starnberg (beide Bayern) haben die Top 10 verlassen. Neu eingezogen sind die Stadt Speyer und die Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau.
Unterm Strich bedeutet das, das in nahezu allen 400 deutschen Regionen eine vor 2021 errichtete Bestandsimmobilie günstiger ist als ein Neubau. Neubauten kosten mit Ausnahme der Ferienregion Nordfriesland überall einen Aufpreis. In manchen Landkreisen und kreisfreien Städten könne jedoch, so der Rat aus dem Wohnatlas, auch der geringfügig teurere Neubau mittelfristig die günstigere Investition sein, denn Eigentumswohnungen älterer Baujahre müssen oftmals aufwendig energetisch saniert oder renoviert werden.