Mit dem Appell "Keine schlechte Laune heute!" eröffnete Sebastian Kerkoff, Chef der Sparte Home & Living bei Bonial, den Branchentreff Home & Living eingeleitet, zu dem Bonial (Betreiber unter anderem der Vergleichsseite Kaufda) gestern nach Berlin eingeladen hatte. Er hob die optimistischen Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher hervor, wie sie sich in einer Umfrage des Unternehmens niedergeschlagen haben. Demnach wollen sich 90 Prozent "wieder etwas gönnen", und 17 Prozent planen konkrete Anschaffungen im Bereich Home & Living. Allerdings haben sich die Branchenumsätze im vergangenen Jahr rückläufig entwickelt. Laut IFH Köln gab es im Segment Wohnen und Einrichten ein Minus von 5,1 Prozent, für DIY und Garten wird ein Minus von 2,1 Prozent angegeben. Doch gerade auch für den stationären Handel sieht Kerkhoff gute Chancen, denn diesen Einkaufsort bevorzugen 71 Prozent der Konsumenten, 29 Prozent ziehen Onlineshops vor.
Eine zuversichtliche Botschaft hatte auch Eva Stüber, Mitglied der Geschäftsführung des IFH Köln, mitgebracht. In ihrem Vortrag über Trends und Herausforderungen im Möbel-, Einrichtungs- und Baumarkt-Segment beschäftigte sie sich mit dem sogenannten Vuca-Phänomen: Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität prägen aktuell die Sicht vieler Unternehmen und Menschen. "Wie sollen wir das alles schaffen?", stellte sie als Frage in den Raum. Ihre Antwort: "Gemeinsam." Mut sei jetzt "die Zutat, die für die Zukunft entscheidend ist".
Mit der Frage, wie man die "Unreachables" erreicht, beschäftigte sich Ilias Benameur von der Agentur Gen-Up. Gemeint sind die jungen Verbraucher, die zu erreichen viele Unternehmens sich schwertun. Ihr Problem: Sie beherrschen das "Ping-Pong-Spiel" in den Social-Media-Kanälen nicht, über die mit dieser Zielgruppe in ihrer jeweiligen "Community" kommuniziert werden muss.
Eine nachdenkliche Note brachte Nadja Schick von der Media-Agentur Group M ein, die über das vermeintlich trockene Thema Regulierung sprach. Dabei ging es insbesondere um die Green Claims Directive, mit der die EU nicht belegte Werbeaussagen zum Thema Nachhaltigkeit verhindern will. Schick sieht darin aber auch eine Chance für Unternehmen, die sich in diesem Bereich engagieren: "Ihr solltet darüber reden, was ihr Gutes tut - aber ihr müsst es belegen", so ihr Rat.
Weitere Themen des Branchentreffs waren technologische Lösungen für die Analyse der Offline Customer Journey (Sebastian Deppe von Ariadne Maps) und das B2B-Geschäft des chinesischen Online-Riesen Alibaba, der damit auch in Deutschland tätig ist.
Den viel beachteten Abschlussvortrag hielt Karsten Kühn, der im Vorstand von Hornbach für das Marketing verantwortlich ist. Er analysierte mit den Branchentreff-Teilnehmern einige Hornbach-Kampagnen. Sie würden immer auf zwei Grundsätzen aus der Hornbach-Philosophie basieren: "Wir sind die Nummer 1 bei Projekten" und "Unser Produkt ist nicht die Ware, unser Produkt sind begeisterte Kunden". Dabei gehe es, sagte Kühn, nicht darum, "den Zeitgeist aufzugreifen". Kühn verriet auch, was er für die spannendste Inszenierung der Marke in den zurückliegenden Jahren hält: die Kampagne um die fehlenden Buchstaben im Hornbach-Schriftzug, die für viel Furore vor allem auch in den sozialen Medien gesorgt hatte.