Die restlich verfügbare Torfmenge in Deutschland, die Gesamtfläche aktueller Abbauvorhaben sowie die Laufzeiten von Genehmigungen werden aktuell von der Politik und interessierten Öffentlichkeit deutlich zu hoch eingeschätzt – zu diesem Ergebnis kommt der Industrieverband Garten (IVG) nach einer Umfrage zur Gesamtsituation von Torfabbaugenehmigungen und restlichen Torfvorräten in Deutschland unter seinen Mitgliedern aus der Substratbranche.
Derzeit sind laut IVG auf dem Papier noch 8.000 Hektar in Deutschland für den Torfabbau offiziell genehmigt. „Davon befinden sich nach unserer Umfrage nur noch etwa 2.000 Hektar im aktiven Abbau“, fasst Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG, die Faktenlage zusammen. „Andere neuere Erhebungen, wie die des Osnabrücker Umweltforums oder des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie, greifen auf ältere Datensätze zurück und beinhalten auch Abbauflächen, die sich in der Praxis bereits in der Phase der Wiedervernässung befinden.“
Die Ergebnisse der Abfrage zeigten, dass sich heute viel weniger Flächen unter Torfabbau befinden als angenommen. Zudem sind auch zeitlich unbefristete Abbaugenehmigungen an eine maximale Tiefe gebunden und bereits ausgelaufen beziehungsweise laufen wesentlich früher aus als vermutet. Durch diese Ausgangslage werden laut IVG auch die der Torfnutzung zugeschriebenen Emissionen stark überschätzt. Der Verband fordert daher das kürzlich beschlossene und verfassungsrechtlich bedenkliche Verbot für neue Abbauvorhaben in Niedersachsen auszusetzen.