Frühjahrsumfrage Deutsches Baugewerbe

Auftragseinbruch im Wohnungsbau verstärkt Wohnungsnot

Eine Baustelle in Berlin ‒ der ZDB fordert weniger „überbordende Vorschriften“.(Quelle: ZDB)
Eine Baustelle in Berlin ‒ der ZDB fordert weniger „überbordende Vorschriften“.
23.05.2023

Das Baugewerbe fordert Augenmaß: „Weniger komplex, nachhaltig und günstig bauen“, formuliert es Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), in einer Pressemitteilung zur Frühjahrsumfrage 2023 des ZDB unter fast 1.500 Unternehmen und den heute veröffentlichten Baufertigstellungszahlen 2022. „Die Umfrage bestätigt die schlechte Auftragslage. Der giftige Cocktail aus Fehlern in der Förderpolitik zu Beginn der Legislaturperiode, steigenden Bauzinsen und steigenden Materialpreisen führt bei 76 Prozent der Unternehmen zu keiner positiven Konjunktureinschätzung im Wohnungsbau.“

Die heute veröffentlichten Baufertigungszahlen von 295.300 Wohnungen im Jahr 2022 sind demnach zwar knapp 2.000 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Die politische Zielgröße von 400.000 Wohnungen wurde damit jedoch weiter deutlich verfehlt. „Im Jahr 2023 rechnen wir mit 245.000 neuen Wohnungen. Kurzarbeit und Beschäftigungsabbau, aber auch Wohnungsnot und hohe Mieten drohen.“

Auch insgesamt erwarten die Bauunternehmen eine weiter sinkende Nachfrage. Demnach beurteilen nur noch 20 Prozent ihre Lage als gut (2022: 44 Prozent) und etwa 35 Prozent schätzen ihre Lage schlecht ein ‒ mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (17 Prozent). Rund 60 Prozent erwarten rückläufige Umsätze. Dennoch wollen laut Umfrage über 70 Prozent ihre Beschäftigten halten. Quast: „Die Unternehmen wissen, dass sie die Fachkräfte nicht von heute auf morgen zurückbekommen, wenn die Nachfrage wieder anzieht.“

Um die Probleme im Wohnungsbau zu lösen, fordert Präsident Quast mehr Augenmaß und Realismus: „Überbordende und zu detaillierte Auflagen und Vorschriften verhindern, dass Architekten und Planer sowie Bauunternehmen gute und kostengünstige Lösungen entwickeln.“ Ein immer weiterwachsendes energetisches Anforderungsniveau im Bestand und im Neubau seien in keiner Weise ökonomisch.

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