„Deutschland ist seinem Ruf einer Hightech-Nation nicht gerecht geworden“, so Bitkom-Präsident Achim Berg am heutigen 25. Januar 2022 im Rahmen einer Pressekonferenz des Digitalverbandes. Er bezog sich damit auf die Herausforderungen, vor die Corona die Bundesrepublik in den vergangenen zwei Jahren gestellt hat. Laut einer vorgestellten Studie erhält die deutsche Wirtschaft dabei nur die Pandemie-Zeugnis-Note „befriedigend“ (3,1), womit sie aber immer noch vor dem Gesundheitswesen („befriedigend“, 3,3), Schulen („ausreichend“, 4,0) sowie Verwaltung und Behörden („ausreichend“ 4,0) liegt. Für die im Auftrag von Bitkom durchgeführte Studie „Zwei Jahre Corona: Wie hat die Pandemie unseren Alltag digitalisiert?“ aus dem laufenden Jahr wurden mehr als 1.000 Deutsche ab 16 Jahren befragt.
„Senioren stürmen das Internet“
Eine weitere Erkenntnis lautet, dass aktuell drei Viertel der Befragten im Alter über 65 seit Corona-Beginn häufiger digitale Technologien, Geräte oder Anwendungen nutzen. Im vergangenen Jahr gaben das in dieser Altersgruppe noch knapp über 50 Prozent an. Dass „gerade ältere Menschen regelrecht das Internet stürmen“, stimme ihn optimistisch, merkte Berg an. Doch nicht nur bei den Senioren nimmt die Nutzung digitaler Dienste zu. So verbringen die Deutschen im zweiten Jahr nach Ausbruch der Pandemie insgesamt durchschnittlich zehn Stunden pro Tag vor dem Bildschirm. Video-Gespräche und Onlineshopping im Nonfood-Bereich sind zum neuen Normal geworden, wie die Studienergebnisse zeigen. Dementsprechend berichteten 45 Prozent aller Befragten, sich in den vergangenen zwölf Monaten ein Smartphone angeschafft zu haben.
Sehnsucht nach analoger Welt
„In der Corona-Pandemie haben digitale Technologien das Leben am Laufen gehalten, beruflich wie privat. Dabei wächst das Bedürfnis, wieder mehr Zeit in der analogen Welt zu verbringen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. So haben sich viele Menschen vorgenommen, ihre Bildschirmzeit nach Ende der Corona-bedingten Einschränkungen auf durchschnittlich 7,6 Stunden pro Tag zu reduzieren und damit unter das Vor-Krisen-Niveau zu bringen. „Wie auch immer die künftige Entwicklung sein wird: Mehr als jeder fünfte Haushalt (22 Prozent) hat sich auf eine anhaltend intensive Internetnutzung vorbereitet“, sagte Berg.