Immer mehr Stahlverarbeiter berichten von massiven Versorgungsschwierigkeiten beim Stahlbezug. Nicht nur die Beschaffung von Zusatzmengen ist bei Lieferzeiten von mehreren Monaten extrem herausfordernd. Auch bei schon geschlossenen Rahmenverträgen kommt es zu Verzögerungen und Minderzuteilungen mit entsprechenden Folgen für die Beschaffungskosten, die zuletzt stark gestiegen sind. Darauf weist der Herstellerverband Haus & Garten (HHG) mit einer Mitteilung des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) hin. „Mittlerweile machen sich Verarbeiter in allen Segmenten große Sorgen um ihre Lieferfähigkeit in den kommenden Monaten, weil der benötigte Stahl so knapp ist“, so Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des WSM.
Am Markt werden verschiedene Gründe für die Situation genannt. Während die Produktion vieler Stahlverarbeiter seit dem Sommer unerwartet kräftig zugelegt hat, zieht die Stahlerzeugung nur zögerlich nach. Die zur Jahresmitte stark reduzierten Lagerbestände wirken verschärfend. Erschwerend kommt hinzu, dass die Einfuhr von Stahl aus Drittländern von der EU kontingentiert beziehungsweise mit Zöllen belegt ist.
„Stahl ist weltweit in kürzester Zeit zum knappen Gut geworden. So heftige Umschwünge gibt es nur sehr selten, zuletzt haben wir nach der Finanzkrise 2009 eine ähnliche Situation erlebt“, so Vietmeyer. „Jetzt scheint der Markt zusätzlich überhitzt zu sein. Daher ist es schwer zu sagen, wie lange dieser Zustand anhalten wird.“