• Die einen (bis Mitte 30) sind die Informationsgeneration: webbasiert, aufgeklärt und kritisch.
• Die anderen (über 50) wollen wertigen Konsum.
Wie kam jedoch das "Grün" in den Baumarkt? Mit den 80ern ging gesellschaftlich langsam das alternative grüne Licht auf, und die Sensibilisierung der Endverbraucher in Zusammenhang mit Roh- und Inhaltsstoffen schaffte erste Herausforderungen, die aber überhaupt nichts mit Vertriebs- und Shopsystemen, den Marken- oder Eigenmarkenartikeln oder dem Vertrieb im Bi- oder Multichannel zu tun haben.
Es begann und hält weiterhin der Anspruch an das Produkt über seinen Nutzen hinaus an:
• Wo kommt es her?
• Welche Rohstoffe und Verantwortung stecken darin?
• Welche Inhaltstoffe belasten mich und die Umwelt beim Nutzen?
• Was geschieht nach der Abnutzung mit dem Produkt?
CSR als "Grün 3.0": Heute verfügen Produkte zunehmend über eine Schleppe an Zusatzanforderungen und gegebenenfalls Informationen zu diesen Themen, und aus "Grün" ist der Begriff "CSR" (Corporate Social Responsibility) geworden, gepaart mit ganz viel "Nachhaltigkeitsanspruch". Der Leitfaden "CSR in der DIY-Branche" ist dabei ein Instrument, das sich an alle Unternehmen das Bau- und Heimwerkerbranche, insbesondere an die Verantwortlichen der Bereiche Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement, richtet.
Durch frühes Ausmachen der Trends oder zwangsweise eintreffenden Mechanismen war man immer auf Augenhöhe mit dem, was sein musste oder für den Konsumenten sein sollte. Nur zu oft wurde dabei aus visionär anmutender Due Diligence rasch strikte Compliance. Man war aber in der Branche immer den einen Schritt voraus: Dort, wo andere Branchen hektisch reagierten, hat der BHB frühzeitig sensibilisiert, thematisiert, informiert und gestaltend Einfluss genommen.
Ein Beispiel: In Zeiten, in denen durch Kampagnen wie "Baum ab - Nein Danke" jeder Holzverwender gebrandmarkt werden sollte, setzten die Baumärkte auf zertifizierte Ware, um Holzboykott und Tropenwalddiskussion fundiert und neutral überprüft entgegenzuwirken. Denn Bau- und Gartenfachmärkte ohne Holzprodukte, ohne Holzsegmente? Das ist schlicht unmöglich und naiv, aber der Druck auf das Sortiment und der negative Kontext waren da, und darauf hat man führend reagiert.
Dadurch sind dem DIY und dem BHB zwei wesentliche historische Lesezeichen zuzuschreiben:
• Die Baumärkte sind seit Anbeginn Marktführer für FSC-zertifizierte Holzprodukte (und das vor dem klassischen Holzhandel).
• Die Baumärkte im BHB haben dadurch früher als alle anderen nationalen
Vertriebsorganisationen ihre Hausaufgaben in großen Teilen erledigt, bevor das EUTR (European Timber Regulation, sprich das europäische Holzhandelssicherungsgesetz) ratifiziert wurde.
Hier hat der DIY-Sektor den klassischen Holzhandel überholt. Die Bau- und Gartenfachmärkte haben sich rasch, zielorientiert und ohne sich in die Polemik der diversen Zertifizierungssysteme zu verlieren, an ihre Lieferanten gewandt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Umweltkampagnen und Skandale aufgetreten wären. Es gilt immer noch, weiter daran zu arbeiten, aber der Markt muss sichere, moderne Produkte liefern.
Das ist das Paradebeispiel dafür, dass man die Nase im Wind (Trendsuche) und dann auch vorn (strategisch, innovativ) haben muss. "Grün" im weitesten Sinne ist inzwischen ein Muss.
In den Bereichen über das Holz hinaus haben u. a. die Partner der DIY-Branche mit dazu beigetragen, dass weitere Themen des grünen Sektors rasch dazukamen und ähnlich rechtzeitig Lösungen erreicht wurden:
• Mehrwegsysteme
• Rücknahmesysteme (viele Segmente)
• Lösemittelreduktion
• Schwermetallvermeidung
• Energieeffizienz (Produkte und eigene Immobilien)
• Schadstoffreduktion
Seit fast zehn Jahren sind diese Themen in den Komplex "Nachhaltigkeit" in die Arbeitsgruppe "AK Produktsicherheit, Umwelt & CSR" des BHB eingebettet. Das alte "Grün" war einmal. "Grün" war das Aufzeigen der Alternativen, das Absetzen vom unreflektierten und unaufgeklärten Handeln und Verbrauchen. Inzwischen sind diese Gedanken und Ziele aber gereift.
Der Verbraucherschutz in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist sehr weit entwickelt, das Internet allgegenwärtig und Vergleichbarkeit mehr als gegeben. Die sozialen Foren informieren den Konsumenten über Produkte. Somit ist heute schon Realität, dass Produktnutzen und Produktwerte (Impact, Auswirkungen) gekoppelt sind. "Grün" wird folglich zum Muss und sogar zum erwarteten Selbstverständlichen.
Doch wie "grün" ist die Zukunft für die Branche? Sie ist "dunkelgrün", so "grün" wir ihre Produkte und sie selbst, und es entstehen bereits heute neue Herausforderungen.
Die Schlüsselbegriffe dazu werden bei der Beschaffung der Waren allerdings nicht minder heftig sein, geht es doch um massive Investitionen in das Management, die Nachweise und die Kommunikation u. a. zu Rohstoffursprung, umweltgerechte Bereitstellung inkl. Recycling, CO2- und Wasser-Fußabdruck etc.
Wie auch bisher sind weite Bereiche seitens der Produktpalette nur gemeinsam mit den Lieferanten zu bewerkstelligen. Das ist aber noch nicht das Ende, denn auch nach innen gerichtet wird es grüner werden und tut sich eine der großen thematischen Baustellen auf: Bauwesen (Baustoffe, Architektur, Gebäudekonzepte), Logistik sowie Gebäudemanagement (Energie-Effizienz und -Haushalt, Wassermanagement).