Einzigartig in Sachsen-Anhalt

Ein neuer Name für den Chemiekonzern und mit Ihnen, Herr Birkenheier, als Direktor der Geschäftseinheit Salz der Qemetica-Gruppe ein neuer Geschäftsführer des Salzwerkes in Staßfurt. Viele Veränderungen in diesem Jahr, oder?

Thilo Birkenheier: Qemetica strebt ehrgeizige Ziele an, die durch den neuen Markenauftritt und die Neubenennung verdeutlicht werden: ein intensiver Fokus auf Nachhaltigkeit, saubere Technologien und Wachstum. Das ist der ambitionierte Plan, um die chemische Industrie im Einklang mit den Herausforderungen des täglichen Lebens neu zu definieren. Unser Salzwerk in Sachsen-Anhalt im Herzen Europas ist ein gutes Beispiel für die ressourcenschonende Salzförderung.

Auf dem wachsenden Markt für Salztabletten hat sich Qemetica, vor Juni noch unter dem Namen Ciech, mit seiner 2021 fertiggestellten Produktionsstätte für Siedesalzprodukte in Deutschland verstärkt. Wie beurteilen Sie die Nachfrageentwicklung?

Salz ist ein essentielles Produkt mit einem großen Anwendungsspektrum und einer breiten Kundenbasis. Da Deutschland den höchsten Wasserhärtegrad unter den europäischen Ländern aufweist, sind gerade hier Salztabletten von hoher Bedeutung. Die steigende Nachfrage ist auch auf Themen wie den Schutz von Anlagen und Leitungen zurückzuführen, die für einen effizienten Betrieb auf weiches Wasser angewiesen sind.

Mit den Vorbereitungen für die Errichtung der Produktionsstätte wurde 2017 begonnen. Was gab den Ausschlag für den Standort in Sachsen-Anhalt?

Qemetica hatte sich bereits als Marktführer in osteuropäischen Märkten etabliert. Durch den Bau des eigenen Werks in Deutschland verfolgen wir das Ziel, unsere Präsenz in Westeuropa zu stärken. Die Lage bietet auch erhebliche logistische Vorteile, was sich in der außerordentlich schnellen Belieferung unserer Kunden niederschlägt.

Außerdem ist der Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt reich an den natürlichen Ressourcen, die wir für unseren Herstellungsprozess benötigen. Auch das traditionsreiche Sodawerk, welches schon seit vielen Jahren von Qemetica betrieben wird und in direkter Nachbarschaft liegt, bringt uns zahlreiche Vorteile. Diese Synergie zwischen den beiden Werken macht, sowohl aus geographischer als auch aus technischer Sicht, den Standort zu einer erstklassigen Wahl für unser Expansionsprojekt.

Was sind die Allein­stellungsmerkmale des Werks in Staßfurt?

Unsere Anlage ist die modernste ihrer Art Europa. Wir setzen auf Automatisierung und fortschrittliche Technologien, wie etwa das besonders energieeffiziente MVR-Verfahren. Diese Energieeffizienz führt zu einem, im Vergleich zu einigen anderen Salzwerken, geringen CO₂-Ausstoß.

Was unser Werk in Staßfurt allerdings einzigartig macht, ist der bereits erwähnte Produktionsverbund mit dem benachbarten Sodawerk, denn unsere Herstellungsprozesse sind technologisch komplementär: Die Nebenprodukte aus der Herstellung von Salz können in das benachbarte Werk weitergeleitet werden, wo sie aufbereitet und als Einsatzstoff im Herstellungsprozess für Soda verarbeitet werden können. Eine solche Konstellation ist bei keinem anderen Hersteller anzutreffen.

Unsere durchdachte Logistik sorgt dafür, dass 99 Prozent der Rohstoffe aus der unmittelbaren Umgebung bezogen werden können. Für Rohsole und Schwersoda beträgt der Lieferweg weniger als 2 km.

Wie trägt Qemetica zur lokalen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt bei?

Wir liefern eines der wichtigsten Verbrauchsgüter für unsere Region, investieren in Forschung und Entwicklung vor Ort und arbeiten eng mit der Stadt zusammen. Seit Beginn von Qemeticas Präsenz in Deutschland hat die Chemiegruppe Investitionen im Wert von über 400 Millionen Euro in Staßfurt getätigt.

Welchen Marktanteil bei Salztabletten strebt Qemetica in Deutschland und Europa an?

Jede vierte Salztablette in Deutschland kommt aus unserem Werk. Wir produzieren für unsere Eigenmarke Aqua Pro, aber auch für unterschiedliche Kundenmarken. Damit sind wir in der Branche aktuell führend. Mein Ziel ist es, unser Team dabei zu unterstützen, diesen Marktanteil auf über 30 Prozent zu erweitern.

Wodurch unterscheidet sich Ihre Marke von Konkurrenzprodukten?

Wir können natürlich durch unser Herstellungsverfahren eine hohe Qualität garantieren und durch unsere automatische Produktion eine schnellere und zuverlässigere Verfügbarkeit als andere Produzenten auf dem Markt. Ganz praktisch sind unsere verschiedenen Verpackungsgrößen, bis hinunter zu neuen 10-Kilo-Säcken, die sich leicht von Einzelpersonen transportieren lassen. Abgerundet wird unser Angebot durch einen ausgezeichneten Kundenservice und, auf Wunsch, gemeinsame Marketingmaßnahmen mit unseren Kunden.

Wie sieht sich Ihr Unter­nehmen als Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt?

Obwohl ich erst seit kurzem bei Qemetica bin, habe ich bereits einen starken Eindruck von der positiven Arbeitsatmosphäre und den Karrieremöglichkeiten gewonnen. Grade bei uns im Salzwerk sind wir ein dynamisches und junges Team mit zahlreichen Aufstiegschancen. Es gibt viele interessante und anspruchsvolle Projekte, in denen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schnell Verantwortung übernehmen und in Führungspositionen aufsteigen können. Wir sind besonders attraktiv für die Menschen, die Verantwortung übernehmen und etwas aufbauen wollen.