Das moderne Haus ist intelligent, vernetzt und spart dadurch Energie. Das veranschaulichte die Messe Light + Building auf zahlreichen Ständen, in Vorträgen und Diskussionen. 2.169 Aussteller präsentierten vom 3. bis 8. März 2024 die dafür notwendige digitale und elektrotechnische Infrastruktur und zeigten darauf aufbauend Lösungen für dynamische Leistungssteuerung, Energiespeichersysteme sowie Anwendungen für vernetzte Sicherheit. Zu wachsenden Bereichen gehören E-Mobilität und Ladeinfrastruktur sowie Lösungen und Produkte für die dezentrale Energieversorgung.
So zeigte etwa die Bosch Home Comfort Group (deutsche Rechtseinheit: Bosch Thermotechnik) Durchlauferhitzer, die eine dezentrale Warmwasserversorgung ermöglichen und Wärmepumpen, bei denen besonderer Wert auf leise Geräte und Effizienz gelegt wurde. Erneuerbare Energien sind die Zukunft, findet man bei Bosch Home Comfort.
Ein weiteres Beispiel dafür ist die Firma Hepa Solar aus Cuxhaven. Das Unternehmen hat sich auf Solar-Komplettkraftwerke spezialisiert, die sich durch eine einfache Handhabung auszeichnen: auspacken, aufklappen und Winkel einstellen, Stecker in die Steckdose und fertig. Carsten Jung von der gleichnamigen Industrievertretung lernte das Start-up im vergangenen Jahr kennen und war sofort Feuer und Flamme für das Konzept. Er koordiniert mit seiner Mannschaft die Vertriebsaktivitäten in Deutschland. Auf der Messe in Frankfurt stellte das Unternehmen einen Solartracker vor, der die Anlage nach der Sonne ausrichtet und somit noch mehr Effizienz erzeugt. Der Wechselrichter kann über eine Schnittstelle in die Smarthome-Systeme einiger Hersteller eingebunden werden. Der Solartracker ist ab Juli 2024 lieferbar. Zudem werden ab Sommer Solarzaunanlagen angeboten, erste Projekte laufen bereits in der Testphase. Die Konzepte werden auf der Intersolar in München vom 18. bis 21. Juni präsentiert. Man habe für die Produkte vor allen bei Endkunden tolle Resonanzen erfahren, berichtet Jung. Daher nimmt das Unternehmen nun den DIY-Handel in den Blick. Man sieht hier ein sehr großes Potenzial.
Weitere Möglichkeiten bieten solche Lösungen, wenn sie in ganze Systeme eingebunden werden, wie das neue Home Energy Management System (HEMS), das Schneider Electric auf der Messe in einem stilisierten 70er/80er-Jahre-Haus präsentierte. Als Kernstück der Lösung verbindet das intelligente HEMSlogic Gateway stromerzeugende Anlagen mit steuerbaren Stromverbrauchern eines Wohngebäudes. Über eine App zeigt das herstellerunabhängige System beispielsweise an, wenn ein Überschuss vorhanden ist, den man dann etwa zum Betreiben der Waschmaschine oder zum Laden des Elektroautos nutzen kann. Einen Fokus legte der Technologieanbieter aber auch auf andere Lösungen, die sich einfach nachrüsten lassen. So könne etwa das Starterpaket aus Hub und Thermostat von Wiser auch von einem Laien eingebaut und bei Bedarf erweitert werden. Einen Fokus auf das Thema Heizen hatte Schneider bei einer Aktion mit Obi im vergangenen Jahr gelegt, berichtet Martin Schwöbel, Business Development DIY. Durch die Vermittlung von Einsparpotenzialen und dem Thema Renovierung sieht das Unternehmen die größten Potenziale, trotz erhöhter Preissensibilität beim Kunden zu punkten. Das klappte auch bei einer Kampagne im Pinterest-Stil zur Schalterserie M-Pure aus recycelten Fischernetzen, die neben dem günstigen Preis und dem Nachhaltigkeitsaspekt vor allem auch den Blick auf das schwarz-matte Design lenkte, das derzeit im Trend ist.
Im Bereich der Heizungssteuerung hat die Eurotronic Technology GmbH aus dem hessischen Fulda seit über 25 Jahren Erfahrung: Das Unternehmen informierte über sein Sortiment an smarten Heizungsreglern, die überwiegend den Namen „Comet“ tragen. Das mag an der besonderen Form und Bedeutung eines Kometen liegen. Dieses einzigartige Design komme bei den Kunden, wie Ralf Komurka unterstreicht, besonders gut an. Verfügbar sind die Geräte in allen gängigen Standards, wie Wifi, Zigbee, Z-Wave oder Matter. Dass Matter künftig alle anderen Standards ersetzen wird, denkt Geschäftsführer Dieter Herber nicht, vielmehr werde er sich neben den anderen etablieren.
Der Comet Wifi hat eine Besonderheit: die Einbindung in jedes 2,4 GHz WLAN-Netz ist ohne zusätzliches Gateway möglich. Herkömmliche Heizkörperregler arbeiten mit Funkstandards wie Zigbee, Z-Wave, DECT oder Bluetooth. Die meisten Techniken benötigen separate Gateways. Für Comet Wifi benötigt der Nutzer lediglich ein 2,4 GHz WLAN-Netzwerk und die entsprechende App, über die er beispielsweise Heizprofile hinterlegen kann. Damit lässt sich die Beheizung an individuelle Tagesabläufe anpassen, was nicht nur praktisch ist, sondern auch Kosten spart.
Genau das ist der Punkt, an dem Eurotronic ansetzt, um die derzeitige Konsumzurückhaltung der Kunden zu überwinden. Denn für die deutsche Wirtschaft zeichnet der Geschäftsführer ein düsteres Bild. Aufgrund der aktuellen Zinspolitik sei Bauen kein Spaß mehr und „die Innenstädte sind tot.“ Dennoch bleibt er optimistisch. Erst kürzlich habe das Unternehmen intensiv in modernste Produktionstechnologie investiert. „Das würden wir nicht machen, wenn wir nicht an den Erfolg unserer Produkte glauben würden.“ Und auch die Teilnahme an der Messe habe positive Impulse gebracht, zeigt er sich zufrieden.
Energiesparende Lösungen bot auch der Bereich Licht. IDV etwa präsentierte mit einer Standpromotion die Kreativleuchte Mosaik von Lightme, die nicht nur eine besondere Hexagon-Form hat, sondern auch farbig bemalt oder dekoriert und somit an die Inneneinrichtung angepasst werden kann. Das Powerlens-LED-Leuchtmittel kann in wenigen Sekunden ohne Werkzeug gewechselt werden und wird auch bei der Powerlens Deckeneinbauleuchte von Megatron eingesetzt. „Wechselbare Lichtquellen sind gerade vor dem Hintergrund der aktuellen EU-Gesetzgebung eine gute Wahl“, unterstreicht Christoph Seidel aus dem Marketing. Denn das Recht auf Reparatur stehe auch für Leuchten in den Startlöchern und werde für 2025 erwartet. Zu Leuchten mit einer guten Servicefähigkeit rät Seidel darum auch beim Einsatz im Baumarkt. Dazu hat IDV mit den FILA LED-Downlights eine professionelle Lösung für den Ersatz der seit 2023 ausgephasten, quecksilberhaltigen Leuchtstoff-Stecksockellampen im Programm. Das LED-Modul ist sekundenschnell wechselbar – ein Thema, das die Langenselbolder in den Fokus ihres Messeauftritts stellten.
Dekorative Leuchten hatte zudem Konstsmide im Gepäck. Der schwedische Anbieter stellte beispielsweise Modelle mit pfiffiger Doppelfunktion vor: Eine Leuchte, die zugleich eine Vase ist – entnehm- und dadurch waschbar – sowie eine Leuchte und ein Kerzenhalter in einem Produkt. Laternen, teilweise mit Solarfunktion, eigenen sich für den Innen- ebenso wie für den Außenbereich. Alle Tischleuchten und Laternen lassen sich per USB aufladen und sind somit flexibel einsetzbar. Ein Highlight ist die Bottle-Lamp, die sich etwa auf eine alte Weinflasche aufstecken oder als normale Tischlampe nutzen lässt. Für die Messe zog Business Development Manager Alina Enache ein positives Fazit. Man habe viel Besuch von Endkonsumenten, aber auch von Architekten, Designern und dem Fachhandel erhalten.
Auch die Veranstalter sind sehr zufrieden. „Mit der Umstellung auf erneuerbare Energiequellen, mehr Effizienz und Nachhaltigkeit im Gebäude hat die Branche entscheidende Ziele auf der Agenda. Deshalb hat sie die Plattform intensiv genutzt, um Innovationen zu präsentieren, zu entdecken und um wesentliche Themen voranzutreiben. Denn wenn wir die Klimaschutzziele erreichen wollen, ist der Gebäudesektor ein unerlässlicher Meilenstein“, betonte Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt. Es reisten über 151.000 Besucher zur Light + Building in Frankfurt am Main. Die nächste Ausgabe findet vom 8. bis 13. März 2026 statt.
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 5/2024