Um bessere Preise für Seefrachten zu bekommen, bündelt das Unternehmen X Staff (sprich „Cross Staff“) die Nachfrage. So können gegenüber den Reedereien größere Mengen verhandelt werden. Dieses Modell steht Händlern und Herstellern gleichermaßen offen. (Siehe den Bericht dazu in dieser Ausgabe.) Markus Schering, Geschäftsführer des Branchen-Logistikzusammenschlusses Synlog, erklärt, wie die Industrie es nutzen kann.
Wie stellt sich der Markt für Seefracht im Moment dar?
Markus Schering: Wenn wir auf die Seite der Reedereien schauen, ist der Markt dadurch geprägt, dass es immer stärkere oligopolistische Tendenzen gibt. Einzelne Reedereien kaufen andere Reedereien auf, fusionieren oder schließen sich zu Allianzen zusammen. Das ist dann keine Wettbewerbssituation mehr. Für die Baumarktlieferanten, die so Ware beschaffen, macht es das schwieriger. Auch wenn der einzelne Lieferant eine vierstellige TEU-Summe (twenty-foot equivalent unit, 20-Fuß-Container) zu vergeben hätte, hätte er eine sehr schwache Marktposition.
Auch Händler, die selbst importieren, sind hier also in derselben schwachen Position, oder?
Ja, wobei ein Handelsunternehmen möglicherweise ein etwas höheres Einkaufsvolumen und damit mehr Relevanz hat als ein einzelner Hersteller. Für den ist es besonders schwierig, zumal er seine Ware nicht nur aus einem Hafen oder auch nur einem Land abholt. Dann hat man mit anderen Reedereien zu tun und muss das Volumen auch noch aufsplitten.
Was also hat ein Hersteller davon, wenn er bei einer Kooperation wie X Staff mitmacht?
In erster Linie möchte man Verlässlichkeit. Als Auftraggeber will ich sicher sein, dass meine verhandelten Konditionen letztlich auch greifen – das heißt: dass mein Geschäft stabil bleibt, dass meine Container, die ich in den Hafen bringen lasse, auch wirklich aufs Schiff geladen werden. Nichts ist schlimmer, als wenn die Lieferkette nicht planbar ist, man in Out-of-stock-Situationen gerät, der Handel möglicherweise Forderungen stellt und vielleicht sogar Geschäftsvolumen verloren geht. Also: Das alleroberste Ziel ist Verlässlichkeit. Und die kann das einzelne Unternehmen eben schlechter einfordern, als wenn man große Mengen bündelt. Alternativ kann man zwar auch über einen Spediteur gehen, aber auch der ist für die Reedereien in vielen Fällen ebenfalls nur ein kleiner Gesprächspartner.