Kreisklimaschutzmanager Simon Haas (von links) mit Isabelle Dahlheimer, Volker Mehler, Landrätin Bettina Dickes und Vorstand Dieter Meffert bei der Auszeichnung als Ökoprofit-Betrieb 2023. 
Kreisklimaschutzmanager Simon Haas (von links) mit Isabelle Dahlheimer, Volker Mehler, Landrätin Bettina Dickes und Vorstand Dieter Meffert bei der Auszeichnung als Ökoprofit-Betrieb 2023. 

Meffert

Nachhaltig auf vielen Ebenen

Bei einigen Nachhaltigkeits-Netzwerken mischt die Meffert-Unternehmensgruppe mit, beteiligt sich an einem Naturfarbenhersteller und baut fleißig Photovoltaikanlagen und Ladesäulen  für E-Autos. 

„Die Firma Meffert schafft es mit ihren innovativen Nachhaltigkeitsansätzen, eine echte Vorreiterrolle im Landkreis einzunehmen“, adelte Landrätin Bettina Dickes erst im Juni in Bad Kreuznach, als die Meffert AG Farbwerke als Ökoprofit-Betrieb 2023 ausgezeichnet wurde. Sie lobte das gute Beispiel des international tätigen, aber lokal verwurzelten Familienunternehmens: „Machen Sie unbedingt weiter so.“ Und genau das tun Vorstandsvorsitzender Klaus Meffert und Vorstand Dieter Meffert mit ihren über 1.300 Mitarbeitern.

Aktuell sieht man das am besten an einem neuen „Hallendach“ aus Solarzellen und dem Bau von zwölf Doppelladestationen mit jeweils 11 kW auf dem Mitarbeiterparkplatz am Stammsitz. Die neue Anlage mit 730 kWp ergänzt eine Bestandsanlage mit 200 kWp, der jährliche Ertrag sollte bei 800 bis 900 MWh liegen. Der Jahresbedarf des Werks Bad Kreuznach liegt bei 2.200 MWh, die Nutzung der Sonnenenergie bringt also schon allerhand.

Dr. Ronald Große (links) und Volker Mehler probieren die neuen Ladesäulen auf dem Mitarbeiterparkplatz der Meffert AG Farbenwerke aus. 
Dr. Ronald Große (links) und Volker Mehler probieren die neuen Ladesäulen auf dem Mitarbeiterparkplatz der Meffert AG Farbenwerke aus. 
Die Ladesäulen versorgen Elektroautos mit 11 kW, alternativ ein zusätzlicher Supercharger mit bis zu 150 kW.
Die Ladesäulen versorgen Elektroautos mit 11 kW, alternativ ein zusätzlicher Supercharger mit bis zu 150 kW.

Neuer ist die Elektrifizierung der Mitarbeiterparkplätze – auch wenn der erste Termin beim Vorstand schon vergangenes Jahr im Januar war, berichtet Dr. Ronald Große, Assistent des Technischen Vorstands. So einfach ist das nämlich gar nicht. Darum ist auch Volker Mehler, Leiter Site Management, verantwortlich für EHSQ (Environment, Health, Safety and Quality) und FM (Facility Management), begeistert: „Was das Team um Dr. Große da gebaut hat mit den vielen Ladestationen, hat keiner sonst in Bad Kreuznach, das ist ein Riesenprojekt.“

Einige Voraussetzungen dafür hat Mehler geschaffen. Denn auch mit der Installation von Solarmodulen auf den Dächern der Fabrikhallen allein ist es nicht getan. Das ganze Stromnetz musste zukunftsfähig gemacht werden und für den Anschluss einer so gewaltigen Photovoltaikanlage „braucht es auch die entsprechende Infrastruktur“, erklärt Mehler.

Auch der Fuhrpark lässt sich nicht einfach so auf E-Autos umstellen, wie Ronald Große klarstellt. Zum Projektbeginn habe die Meffert-Unternehmensgruppe zunächst eine Umfrage bei den Mitarbeitern gestartet: „Was für Fahrprofile haben wir bei den Dienstwagen, auf welche Lademöglichkeiten können die Mitarbeiter wo zugreifen?“ Die Beschäftigten reagierten generell kritisch auf Einschränkungen beim Dienstwagen, der sei für viele ein Gehaltsbestandteil. Der Umstieg auf E-Fahrzeuge mache ohnehin nur Sinn, wenn die Energie regenerativ erzeugt wird – was jetzt mit den Solaranlagen auf den Fabrikhallen gewährleistet ist. Bilanziell lässt sich die Versorgung der Dienstwagen über die Photovoltaikanlage darstellen.

Für Außendienst-Mitarbeiter, die jeden Tag mehrere Hundert Kilometer fahren müssen, seien Elektroautos noch nicht ganz so geeignet. Aber, so Große, „in die Werke, auch nach Erfurt, schaffe ich es mit einem VW ID5 problemlos. Der kommt bei der richtigen Fahrweise bis zu 400 Kilometer weit.“ Man müsse die Mitarbeiter durch die Umsetzung überzeugen und der steuerliche Vorteil durch die 0,25-Prozent-Regelgung helfe natürlich zusätzlich.

Die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach der neuen Halle erzeugt mit der Energie der Sonne den Strom für die E-Autos.
Die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach der neuen Halle erzeugt mit der Energie der Sonne den Strom für die E-Autos.

Um die letzten Zweifler zu überzeugen, wird aktuell noch ein Supercharger installiert. Der kann mit bis zu 150 kW die E-Fahrzeuge von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern schnell laden, ungefähr von 20 auf 80 Prozent in einer knappen halben Stunde.

Ein paar weitere Punkte? Das Werk Erfurt erzeugt mit 250 bis 300 MWh auch bereits einen ordentlichen Anteil des Jahresbedarfs von 1.000 MWh selber per Photovoltaik. Die Meffert-Unternehmensgruppe erstellte schon im Jahr 2020 eine Klimabilanz und der Farbenhersteller setzt immer mehr auf Rezyklatgebinde.

Bereits seit 1996 hat Meffert das Qualitätsmanagement nach ISO 9001, seit 2001 ein Umweltmanagement nach ISO 14001 und seit 2015 ein Energiemanagement nach ISO 50001. Genauso lange sind die Bad Kreuznacher am Energieeffizienz-Netzwerk IHK Arge RPL beteiligt, einem Kooperationsprojekt zwischen Kommunen und der örtlichen Wirtschaft zur Betriebskostensenkung bei gleichzeitiger Schonung der natürlichen Ressourcen. Nicht zuletzt hat sich die Meffert AG vergangenes Jahr am Naturfarbenhersteller Bio Pin Jever beteiligt. So kann man das Sortiment um nachhaltige Produkte ergänzen und auch einiges lernen.

Über Meffert AG 

1947 wurde Meffert als Farbengeschäft in der Bad Kreuznacher Innenstadt gegründet, produziert Dispersionsfarben, Putze, Lacke und Lasuren, Renovierungsprodukte und Wärmedämmverbundsysteme. Mehr als 1.300 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt 386 Mio. Euro Umsatz an sieben nationalen und neun internationalen Standorten. Die Marken Profitec, Dinova, Albrecht, Tex-Color und Erbedol bedienen professionelle Malerbetriebe, Düfa, Super Nova, Feidal, Pronova, Bio Pin und Gnature bedienen den DIY- und Heimwerkermarkt.

Und dann ist Meffert ja auch noch seit 2012 im Netzwerk Ökoprofit, wo die Landrätin das Unternehmen jetzt wie geschrieben als besonders innovativ und nachhaltig mit Urkunde auszeichnete. Dieses Netzwerk unterstützt die teilnehmenden Unternehmen bei der Erarbeitung von Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltbelastungen bei gleichzeitiger Kostenreduzierung. Die Projektteilnehmer werden von einem Beratungsunternehmen bezüglich Optimierungspotenzialen in umweltrelevanten Bereichen begleitet. „Wir besuchen uns gegenseitig, das ist fruchtbar und gibt Anstöße zu Verbesserungen“, benennt Volker Mehler die Vorteile – neben den Workshops mit Fachleuten.

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