Deutschland steht als Herkunftsland sinnbildlich für einen hohen Qualitätsstandard.
Deutschland steht als Herkunftsland sinnbildlich für einen hohen Qualitätsstandard.

Einleitung

Wie viel Deutschland steckt in Germany?

Früher Warnung, heute Qualitätssiegel – doch welche Voraussetzungen muss ein Produkt überhaupt erfüllen, um „Made in Germany“ zu sein? 

„Made in Germany“ – eine Herkunftsbezeichnung, die vielerorts stellvertretend für Qualität steht. Deutsche Ingenieurskunst, Erfindergeist, Zuverlässigkeit und moderne technische Standards kommen sofort in den Sinn. Daher zahlen viele Verbraucher auch gerne etwas mehr für „Made in Germany“, für Hersteller ist es dementsprechend attraktiv, die Kennzeichnung zu verwenden. Doch welche Kriterien müssen überhaupt erfüllt sein, damit ein Produkt als „Made in Germany“ ausgewiesen werden darf?

Entscheidend ist dabei der Herstellungsprozess beziehungsweise die sogenannte Wertschöpfungskette. Grundlegend wird die Herstellung des Produkts in Deutschland verlangt, informiert die Initiative Made in Germany. Wichtige Bestandteile der Herstellung sind dabei Entwicklung, Design, Produktion und Qualitätssicherung. Eine exakte rechtliche Vorgabe, wie hoch der in Deutschland erzeugte Anteil der Wertschöpfungskette sein muss, gibt es weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene. Ein vollständig in Deutschland hergestelltes Produkt trägt selbstverständlich die Herkunftsangabe „Made in Germany“. Jedoch erfolgt die vollständige Gewinnung in nur einem Land fast nur noch bei Rohstoffen und in der Landwirtschaft, bei Industriegütern ist dies in einer globalisierten Wirtschaftswelt immer seltener der Fall.

Zoll-, Wettbewerbs- und Markenrecht sowie verschiedene Gerichtsurteile geben immerhin Anhaltspunkte. 1995 legte das Oberlandesgericht Stuttgart die maßgeblichen Kriterien fest, 2002 wurden diese vom Landesgericht Stuttgart nochmals konkretisiert. Dabei sind laut dem Urteil drei Aspekte entscheidend: Die maßgebliche Herstellung des Produkts, die Endmontage und ein entscheidender Wertschöpfungsanteil müssen in Deutschland stattfinden. Einzelne Komponenten aus dem Ausland zuzukaufen ist erlaubt, insofern diese nicht entscheidend für die maßgeblichen Eigenschaften des Endprodukts sind.

Greenwashing, Betrug, falsche Werbung – Vorwürfe, die schnell entstehen können, wenn man auf die fehlenden Regelungen für die Herkunftsbezeichnung blickt. Deshalb geht die Initiative Made in Germany noch einen Schritt weiter und über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Um das „Made in Germany“-Siegel der Initiative verwenden zu dürfen, muss der in Deutschland erbrachte Anteil der Wertschöpfungskette bei 100 Prozent liegen – damit wolle man sich einerseits vor allem klar von anderen Anbietern, die sich an den gesetzten Richtlinien orientieren, abgrenzen. Andererseits sollen so auch das Vertrauen der Kunden und der internationale Ruf der Herkunftsbezeichnung weiter bestärkt werden. Von diesem Wert exkludiert sind die Rohstoffe des Produkts, da hier aufgrund der teilweise mangelhaften heimischen Verfügbarkeit eine Importabhängigkeit resultiert, so die Initiative. Das Siegel der Initiative wird auch von einigen namhaften Herstellern aus der DIY-Branche getragen.

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