Schon nach kurzer Zeit in den Frankfurter Messehallen war klar: Die ISH als Präsenzveranstaltung war in den vergangenen Jahren vermisst worden. „Da Geschäfte weiterhin von Mensch zu Mensch gemacht werden, ist der persönliche Kontakt wichtig. Somit ist die ISH für unser Unternehmen weiterhin die wichtigste Messe zur Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen und zur Pflege bestehender Kontakte“, berichtete etwa Peter Heuberger, Geschäftsführer von Cramer, das unter anderem Reinigungs- und Poliermittel sowie ein Reparaturset für Bad und Sanitär vorstellte.
So sieht es auch Niklas Köllner, Geschäftsführer von Wenko: „Nach den Pandemiejahren war der Bedarf an persönlichen Gesprächen und Fachdiskussionen sehr hoch“. Zum ersten Mal konnte der Anbieter der Öffentlichkeit sein Befestigen-ohne-Bohren-System „UV-Loc“ präsentieren. Bei dieser Art der Anbringung, die sich insbesondere fürs Bad eignet, härtet der Klebstoff durch UV-Licht innerhalb von 60 Sekunden aus und ist ohne Wartezeit sofort mit bis zu 90 Kilogramm belastbar. Darüber hinaus stellte Wenko sein komplett überarbeitetes nachhaltiges Duschsortiment in den Fokus des Messeauftritts. Für den Relaunch wurden mehr als 300 Produkte inklusive Verpackungen auf recycelte und recycelbare Rohstoffe umgestellt.
Dirk Busch-Ridder, Geschäftsleiter der Ridder GmbH, ist insgesamt zufrieden mit dem Verlauf der Messe. „Die Qualität der Gespräche mit bestehenden und mit potenziell neuen Kunden war sehr gut“, unterstreicht er. Auf dem Messestand zeigten die Singhofener unter anderem den Sortimentsbereich Assistent, in dem der Firmenchef einen starken Wachstumsmarkt sieht: Kleine Hilfen für den Alltag gewönnen in einer älter werdenden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung.
Die Ausstellungsfläche war gut gefüllt und der präsentierte Ideenreichtum spürbar. Der Badspezialist Duravit berichtet von einer positiven Resonanz der Besucher auf seine Produktneuheiten. „Es waren sehr viele nationale und internationale Besucherinnen und Besucher an unserem Stand, mit denen wir wertvolle Gespräche geführt haben“, sagt PR-Specialist Christina Bolkart. Duravit präsentierte Badmöbel und Armaturen in knalligen Farben, wohnliche und natürliche Designs sowie Technik, die den Nutzer zum Wassersparen anhalten soll.
Lösungen zum Energie- und Wassersparen rund um das Zuhause waren das bestimmende Thema in diesem Jahr. Auch bei Schneider Electric: Das Technologieunternehmen baut sein Smart-Home-Programm Wiser der Marke Merten weiter aus, mit dem Ziel, ein komplettes System zu bieten, das nicht nur das Energiemonitoring eines Hauses erlaubt, sondern die gesamte Energieversorgung von der Photovoltaikanlage bis zum Aufladen des E-Fahrzeugs so steuert, dass sie möglichst effizient genutzt werden kann. „Wir hatten viele Kunden mit dem Interesse zum Thema Energiemanagement auf dem Stand“, unterstrich Patrik Metzger, Head of Offermanagement Connected Living.
Dem Thema Wassersparen haben sich auch Karsten Gaedeke und Alexander Schulze verschrieben. Die Unternehmer stellten im Rahmen der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ die Verwirbelungsdüse Puregreen vor. Damit ließen sich, so die Gründer, bei gleichbleibendem Duschgefühl bis zu 50 Prozent Wasser sparen. Für die Messe zieht Schulze ein positives Fazit: „Es war sehr erfolgreich. Wir haben tolle und viele Kontakte geknüpft und hoffen nun, dass wir international unsere Produkte durch Distributoren vermarkten können.“
Fischer bot neben Lösungen für das SHK-Handwerk und Systemen für Planer und Statiker auch die Möglichkeit, DIY-Produkte wie den Duoseal-Dübel zu testen. Dieser erlaubt das Befestigen und Abdichten in einem Schritt und eignet sich vor allem für Nassbereiche. Außerdem setzte das Unternehmen aus dem Waldachtal auch in diesem Jahr mit seiner Green-Wall ein Statement: Die mit Moosen bepflanzte Wand informierte über das Nachhaltigkeitsengagement, Auszeichnungen und Zertifizierungen des Befestigungsspezialisten. Michael Geiszbühl, Geschäftsführer der Fischer Deutschland Vertriebs GmbH, spricht von einem „sehr erfolgreichen Auftritt auf der ISH“. Aus den geknüpften Kontakten und dem regen Austausch mit den Besuchern nehme man viele Ansatzpunkte, wertvolles Feedback und neue Inspirationen mit, so Geiszbühl.
Das Familienunternehmen Clage wies auf die Vorteile einer dezentralen Warmwasserversorgung im Wohnbereich hin. So überzeugten E-Durchlauferhitzer durch kürzere Leitungswege, böten Platz- und Wasserersparnis, die Möglichkeit der smarten Steuerung sowie mehr Hygiene, ermöglichten eine Senkung der CO2-Emissionen sowie der Kosten, seien staatlich gefördert und ließen sich gradgenau einstellen. „In Anbetracht der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen konnten wir feststellen, dass viele unserer Gesprächspartner sich intensiv mit energiesparenden Maßnahmen beschäftigen und unseren Messestand vor diesem Hintergrund gezielt besucht haben. Die Kombination aus energieeffizienter Wassererwärmung durch E-Durchlauferhitzer bei gleichzeitiger Versorgung der Hauswärme durch eine Luftwärmepumpe, ist für viele eine zukunftsweisende Kombination“, berichtet Gesellschafter Alexander Gerdes, der den Auslandsvertrieb verantwortet.
2025 Aussteller aus 54 Ländern nutzten das gesamte Messegelände und zeigten die neuesten Entwicklungen für den Wärmemarkt, Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik, intelligente Haus- und Gebäudeautomation sowie nachhaltige Badgestaltung, modernes Baddesign und Installationstechnik. Die Wärmepumpe, Holz als Energieträger und alternative Speicherformen nahmen einen besonderen Stellenwert ein. Weiter standen der Fachkräftemangel im SHK-Handwerk und der demographische Wandel, der nach alters- und pflegegerechten Bädern verlangt, im Mittelpunkt. Belüftungssysteme und berührungslose Armaturen, die im Zuge der Pandemie an Bedeutung gewonnen haben, waren ebenso auf der Agenda wie neue Ideen zur Material- und Ressourcenschonung im Badbereich. Mit Blick auf das Design dominieren in der aktuellen Saison schwarze und matte Dekore ebenso wie Farbenfrohes. Im Event-Programm wurden Trends präsentiert und diskutiert. Die Präsenzmesse wurde durch die Digital Extension mit Aufzeichnungen der Vorträge aus dem Rahmenprogramm ins Netz verlängert. Die Plattform verzeichnete bis zum Messeschluss 106.932 Kontakte.
153.734 Besucher aus 154 Ländern aus der internationalen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikbranche kamen zwischen dem 13. bis 17. März 2023 nach Frankfurt am Main. Zu den wichtigsten Besucherländern gehörten nach Deutschland die Niederlande, Italien, Frankreich, die Schweiz, Belgien, China, Großbritannien, Polen, Österreich und die Türkei. Einer Umfrage der Messe Frankfurt zufolge sahen 94 Prozent ihre Messebesuchsziele erreicht und 96 Prozent waren mit dem Ausstellungsangebot zufrieden. 52 Prozent der Besucher gehen davon aus, dass sich die Branchenkonjunktur verbessert. „Die ISH kam genau zum richtigen Zeitpunkt, um den Herausforderungen unserer Zeit wie Klimaschutz und Versorgungssicherheit zu begegnen“, betont Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt.
Die nächste ISH findet vom 17. bis 21. März 2025 statt.
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 5/2023.