Je größer die Exportquote eines international agierenden Unternehmens, desto größer wird auch der logistische Aufwand – so auch bei Gebol. Der österreichische Hersteller für Arbeitsschutz exportiert in mehr als 25 europäische Länder, im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte die Exportquote mit 62 Prozent einen neuen Höchstwert, Tendenz steigend. Mit einem Umsatz von 30,9 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2022 gehört Gebol zu den maßgeblichen Anbietern im Bereich „Persönliche Schutzausrüstung“ im DIY-Segment in Europa. Zu den Kunden des Unternehmens zählen laut eigener Aussage führende Baumärkte, Industrie- und Gewerbekunden sowie Discounter. Der Schlüssel, um den Marktanforderungen gerecht zu werden, sind Innovationskraft, nachhaltiges Denken und Kundenorientierung, ist man sich bei Gebol sicher.
Dafür hat der Hersteller einige Schritte unternommen: Über die vergangenen Jahre wurden bereits große Fortschritte in der Digitalisierung erzielt – an die Stelle von analog gestalteten Geschäftsbeziehungen sind automatisierte Prozesse getreten. Anfang des Jahres wurde dann die neue Firmenzentrale in Enns bezogen. Auf 22.600 m² Gesamtfläche sind dort 1.600 m² Bürofläche auf drei Etagen und 6.500 m² Logistikareal entstanden.
Auf 5.400 m² Dachfläche gewinnt das Unternehmen über Photovoltaik zudem den gesamten Stromverbrauch für Zentrale, Logistikzentrum und E-Fahrzeugflotte. Beheizt wird der im Januar 2023 eröffnete Neubau mit Biomasse von einem benachbarten Landwirtschaftsbetrieb - der gesamte Standort ist damit zu 100 Prozent energieautonom, wie das Unternehmen betont. Insgesamt habe man großen Wert auf die Nachhaltigkeit des Gebäudes gelegt: es wurden möglichst nachhaltige Materialien mit guter Energieeffizienz und geringem ökologischen Fußabdruck genutzt. Beim Innenausbau wurde beispielsweise ein großer Fokus auf Holz als Baustoff gesetzt.
Um die Logistik möglichst effizient abzuwickeln, unterhält Gebol ein Lager mit 6.000 Palettenstellplätzen und ein automatisiertes Kleinteilelager (AKL) mit 10.000 Behältern. „Das AKL ist eine platzsparende und kompakte Lösung für Kleinartikel, gestützt auf eine Software-optimierte Kommissionierung der Kundenaufträge. Wir sind bereit, mit den steigenden Anforderungen an unser Sortiment und unsere Dienstleistungen mitzuwachsen“, sagt Alexander Ellmauer, Head of Finance and Logistics.
Dafür brauche es aber auch gute Partner, betont Ellmauer. Die Intralogistik in Enns arbeitet daher im Bereich Automatisierung mit SSI-Schäfer und im Bereich der Stapler und Palettenregale mit Toyota MH Austria. Da ein beträchtlicher Teil des Gebol-Sortiments in Ostasien – Schwerpunkt China – produziert wird, kommen die Arbeitshandschuhe und persönlichen Schutzausrüstungen per Seefracht nach Europa. Der maßgebliche Importhafen des österreichischen Unternehmens ist dabei Hamburg, LCL-Sendungen empfängt das Unternehmen über den Hafen Koper. Die Abwicklung der Containerlogistik – das Jahresaufkommen lag 2022 bei 250 Containereinheiten oder rund 500 TEU – übernehmen dort die Speditionen Kühne + Nagel und ILG Innovative Logistics Group.
Für die Versandabwicklung ab Enns sind Paketlogistiker und Stückgutspeditionen beschäftigt. Allein das Deutschland-Aufkommen beansprucht 14 Paletten am Tag, die von GLS Austria abgeholt werden. Dazu kommt eine Kooperation mit der Österreichischen Post, die die nationale Distribution abwickelt.