Mit der Akku-Oberfräse der Bosch „Power for All Alliance“ lassen sich etwa kreative Holzarbeiten umsetzen. 
Mit der Akku-Oberfräse der Bosch „Power for All Alliance“ lassen sich etwa kreative Holzarbeiten umsetzen. 

Branchenbericht

Mobil und flexibel: Akku ist Trumpf

Der Markt für Powertools wächst weiter, ebenso das Segment kabellose Gartenhelfer. Insbesondere Cordless Baretools – also Akku-Werkzeuge und Gartengeräte, die ohne Akku verkauft werden – erfreuen sich steigender Beliebtheit. 

Egal ob Garten- oder Heimwerkersegment, gegenüber 2019 wird in Deutschland und der Schweiz häufiger in und an Haus, Garten und Wohnung gewerkelt, wie zwei GfK Consumer Life Studien bestätigen. Die im vergangenen Jahr erschienenen Untersuchungen vergleichen den Zeitraum von Januar bis August 2019, also Verhältnisse vor der Corona-Pandemie, mit demselben Zeitraum in den Jahren 2020 und 2021. Zwischen Januar und August 2020 waren die Umsätze für Elektrowerkzeuge in Deutschland um 4 Prozent größer als im Vergleichszeitraum 2019, in der Schweiz stieg der Umsatz sogar um 20 Prozent. Im Gartensegment waren es 11 (Deutschland) beziehungsweise 10 Prozent (Schweiz). Hersteller haben dementsprechend einen drastischen Umsatzeinbruch für 2021 befürchtet, schließlich hätten Verbraucher während der Pandemie ihren Bedarf an DIY-Produkten mehr als decken können. Diese Ängste sehen die GfK-Experten Alexander Theile (Bereich Home & Living) und Jürg Zweifel (Bereich DIY) jedoch nicht bestätigt: Auch in den ersten acht Monaten des Jahres 2021 war in beiden Bereichen ein Umsatzplus zu beobachten. So hatten Elektrowerkzeuge in Deutschland ein Plus von 5 Prozent im Vergleich zum Zeitraum 2019 vorzuweisen, im Bereich Garten war es ein Plus von 9 Prozent. In der Schweiz lesen sich die Zahlen ähnlich: Plus 12 Prozent Wachstum für Elektrowerkzeug und 3 Prozent Umsatzwachstum im Gartensegment im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.  

Auch am Markt selbst hat sich einiges getan: So werden die Akku-Geräte immer zugänglicher für jedermann, sei es durch neue Ausführungen für Hobby-Heimwerker, verbesserte herstellerimmanente Akku-Systeme oder gar herstellerübergreifende Akku-Allianzen wie die „Power for All Alliance“ oder das „Cordless Alliance System“. Gerade Letztere bieten Flexibilität und Bequemlichkeit für den Kunden, der nicht mehr nur auf einen Hersteller für sein Sortiment an Powertools beschränkt ist. Da solche Allianzen jedoch gegen jede Regel der Kundenbindung zu verstoßen scheinen, behalten Hersteller gerne die Hoheit über ihre Akkus und bringen dafür immanente Systeme auf den Markt. Seien es One+ von Ryobi, Power X-Change von Einhell oder eines der anderen der Redaktion bekannten 19 Akkusysteme, sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Der Akku ist mit jedem anderen Gerät in der Produktfamilie kompatibel, oftmals können sogar 36V-Geräte mit zwei 18V-Akkus betrieben werden.  

Akku-Allianzen und eigene Herstellersysteme haben wiederum einen anderen Trend ermöglicht: Den steigenden Absatz von Cordless Baretools. Laut GfK lag der wertmäßige Anteil dieser ohne Akku verkauften Geräte im beobachteten Panelmarkt bei Elektrowerkzeugen Ende 2021 bei rund 45 Prozent, bei motorisierten Gartenhelfern bei 23 Prozent. Die gesunkene Gebundenheit bei Akkus macht die Baretools für Kunden attraktiver, zusätzlich sind die Geräte durch den fehlenden Akku zumeist günstiger in der Anschaffung. Auch die Akkus selbst sinken im Preis: Wo die Verbraucherforscher vor drei bis vier Jahren noch 82 Euro notiert haben, stehen mittlerweile durchschnittlich etwa 77 Euro. Mit weiter sinkenden Batteriepreisen wurde 2021 sogar noch ein weiteres Wachstum des Akku-Markts prognostiziert.

Fakt ist, dass klassische kabelgebundene Elektrogeräte und Benzingartengeräte mehr und mehr an Bedeutung verlieren – bei Elektrowerkzeugen liegt der wertmäßige Anteil der Akku-Geräte im GfK-Panelmarkt bereits bei etwa 50 Prozent. 

Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch