Herr Becker, geben Sie uns doch einmal einen Einblick, wie es gerade läuft bei der Eisenwarenmesse, etwa drei Monate vor dem Start.
Matthias Becker: Wir sind sehr zufrieden damit, wie die Veranstaltung sich derzeit darstellt. Wir hatten zwar einige Absagen zu verkraften, aber wir sehen auch erstaunliche Entwicklungen, beispielsweise im europäischen Markt und enorme Flächenzuwächse aus der Türkei. Gewohnt stark treten Deutschland, Süd- und Osteuropa sowie die Niederlande auf. Und auch Indien ist auf stabilem Buchungsniveau. Alle Segmente werden in gewohnter Qualität auf der IEM zu finden sein, und das neue Hallensetup erlaubt einen tollen Überblick über die Produkte.
Wir leben in schweren Zeiten. Die Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, Rohstoffmangel, Energiekostenexplosion, die Klimakrise, der Krieg in der Ukraine – wie sehr leidet die Eisenwarenmesse darunter?
Was wir ebenso lernen müssen wie alle unsere Aussteller und Besucher: Vergleiche mit Vorveranstaltungen sind nicht zielführend. Wenn wir eines noch deutlicher vor Augen geführt bekommen in den vergangenen zwei bis drei Jahren, als das vorher schon der Fall war, dann ist es die Notwendigkeit des steten Wandels. Das Fehlen vieler Aussteller und Besucher aus dem asiatischen Raum ist eine Auswirkung davon, aber auch Anbieter aus Deutschland, Europa oder den USA setzen 2022 aus – aus ganz unterschiedlichen Gründen, die aber fast alle mit den von Ihnen genannten Punkten zu tun haben.
Die Internationale Eisenwarenmesse bleibt trotzdem in der Branche unumstritten ein wichtiger Ort für Vertrauensaufbau und Geschäfte auf Augenhöhe, wo außerdem ein internationaler Marktüberblick möglich ist. Es werden immer wieder auch große Namen hersteller- oder besucherseitig fehlen, weil es politisch, wirtschaftlich oder strategisch einfach gerade nicht passt – das ist aber schon immer so. Dafür kommen auch immer wieder neue Aussteller mit spannenden Produkten hinzu.
Angesichts des vollen Messekalenders im Herbst mag der ein oder andere Besucher trotzdem überlegen, nicht an der IEM teilzunehmen. Was sagen Sie dazu?
An einer Messe nicht teilzunehmen, um Geld zu sparen, ist ein bisschen so, wie eine Uhr anzuhalten, um Zeit zu sparen: Geschäfte werden dort so oder so gemacht – da ist man aus meiner Sicht gut beraten, sich einen Teil des Kuchens zu sichern. Wir sehen branchenübergreifend, dass diejenigen, die sich auf den Weg zu unseren Messen machen, mit ganz klaren Zielen und viel Entscheidungskompetenz ausgestattet sind. So kamen zwar weniger Besucher, aber – um es mit den Worten einiger Aussteller zu sagen – es waren aber die richtigen, und damit lag das Ergebnis am Ende über den Erwartungen. An diesem Punkt wird sich auch die IEM einreihen: Als Chance, die wichtigsten Köpfe und Hersteller der Branche persönlich zu treffen.