Als „das Original“ bezeichnet Metabo-Chef Henning Jansen das Cordless Alliance System (CAS). Bei der Gründung im Jahr 2018 sei sie die erste herstellerübergreifende Akku-Plattform weltweit gewesen – und heute sei sie die größte. Gestartet mit neun Unternehmen, zählt die Kooperation mittlerweile 32 Mitglieder und über 300 Produkte für professionelle Anwender. Damit habe sich das Bündnis in vier Jahren mehr als verdreifacht, unterstrich Jansen bei einer Pressekonferenz. Den Startschuss gab der Elektrowerkzeughersteller Metabo. Das Ziel der Allianz: ein Akku-Pack und Ladegerät entwickeln, die mit sämtlichen Maschinen aus allen Gewerken kompatibel sind. Das sei fast erreicht, ist der Unternehmenschef sicher. So könne man mittlerweile durchschnittlich über 90 Prozent der Gewerke abdecken, betonte er.
Verstärkt habe man sich zuletzt vor allem in den Segmenten Metall, Holz und SHK. So ergänzt der Schweizer Experte für Holzverbindungslösungen Lamello das CAS-Angebot. Promotech aus Polen bringt zwei Schweißtraktoren und eine Akku-Kernbohrmaschine zur Metallbearbeitung mit ein. SHK- Verstärkung gibt es doppelt: Der Spezialist für TV-Inspektionstechnik Rico ergänzt das System um eine Schiebekamera und das Virax aus Frankreich stattet seine Biegemaschine Eurostem mit CAS-Akkupacks aus. Engelbert Strauss, bekannt als Hersteller von Berufsbekleidung und Arbeitsschutz sowie Hand- und Elektrowerkzeugen, steigt mit drei Akku-Schraubern ein. Zudem passen die neuen Strauss-Boxen auf das Koffer-System von Metabo. Hellermann Tyton steuert ein automatisches Akku-Kabelbündelwerkzeug bei. Das jüngste CAS-Mitglied ist Jepson Power. Es bringt eine neue Akku-Metall-Handkreissäge mit ein, die in Kooperation mit dem CAS-Mitglied Mafell entstanden ist.
Die Akku-Allianz verspricht Nutzern ihrer Plattform mehr Flexibilität, durch Unabhängigkeit von Steckdosen auf der Baustelle. Hinzu komme weniger Planungsaufwand, da man nicht daran denken müsse, für jedes Gerät den jeweils passenden Akku einzupacken. Ein Nachhaltigkeitsfaktor: Kunden benötigen weniger Batterien und sparen damit Material ein. „Sharing ist das Gebot der Stunde“, sagte Jansen. Er bezog sich dabei nicht nur auf den Trend zum Teilen von Geräten unter den Anwendern, sondern auch auf den produzierenden Mittelstand, der aktuell besonders von den Auswirkungen der Corona-Krise und der Situation auf dem Beschaffungsmarkt betroffen sei. „Für diese Unternehmen ist es besonders aufwendig, ein eigenes Akkusystem aufzubauen und zu vermarkten“, erläuterte der CEO.
Hier setzt die Kooperation an. CAS steht den Unternehmen bei der Entwicklung der Schnittstelle zur Seite, prüft die Produkte inhouse und unterstützt bei der Vermarktung, etwa über soziale Netzwerke, mit Material für den POS oder im Netz sowie auf Messen. So sei eine Teilnahme der Allianz an der diesjährigen Eisenwarenmesse geplant, kündigte Nadine Lillich, Vice President Corporate Marketing & Brand Management bei Metabo, an. Zudem wurde im vergangenen Jahr die Plattform CAS Connect ins Leben gerufen. Sie ermöglicht es Händlern, dem Kunden das passende Produkt aus der CAS-Familie anzubieten und zu bestellen.
Diese Maßnahmen sollen helfen, die Allianz bekannter zu machen. Denn das Bündnis will weiterwachsen. In den kommenden 15 Monaten will es 12 neue Partner in seine Arme schließen. Bis 2023 sollen es mehr als 50 Mitglieder sein. Auch eine Zusammenarbeit mit Bosch Power for All Alliance oder der Schwester Hikoki schließt der Geschäftsführer nicht per se aus. Momentan sei das jedoch nicht in Sicht. „Dafür müsste man bekannte, historisch gewachsene Schnittstellen aufgeben – uns das muss wohl überlegt sein.“ Dennoch ist er überzeugt: „Die Branche steht vor einer Konsolidierung.“ In zehn Jahren rechnet er damit, dass nur sechs oder sieben Akkusysteme weltweit auf dem Markt sein werden, langfristig nur noch drei. CAS will eins davon sein.