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Krise

Anormal ist das New Normal

Krise, viele können dieses Wort nicht mehr hören. Krisen seien auch Chancen, Zerstörung („disruption“) sei Voraussetzung für einen neuen Schöpfungsakt et cetera pp.   
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Der im Jahr 2018 durch den österreichischen Sprachphilosophen und Politikwissenschaftler Paul ­Sailer-Wlasits eingeführte Begriff „Neue Normalität“ oder, da heutzutage alles gesellschaftlich-wirtschaftlich halbwegs Bedeutsame eine englische Übersetzung haben muss, „New Normal“ definiert die Krise, ausgehend vom Donald Trumps Populismus, als neue globale Normalität. Die Krise als Normzustand.

Die Zeit der Ausgaben 301 bis 400 von diy vom Februar 2006 bis Februar 2014 ist geprägt von krisenhaften Erscheinungen. Eine große war die Finanz- und Wirtschaftskrise ab dem Jahr 2007. Die Lehman-Pleite hatte weltweite Auswirkungen und führte zum größten konjunkturellen Abschwung seit dem Zweiten Weltkrieg. Zusätzlich mündete die Finanzkrise im Jahr 2010 in eine vielschichtige Krise der Europäischen Währungsunion („Eurokrise“), die bis heute nicht vollständig überwunden ist.

Kommen noch hausgemachte Probleme wie schlechte Finanzlage, mangelhafte Marktpositionierung und ein starker Preiskampf dazu, haben auch namhafte deutsche Baumarktbetreiber große Probleme. Ein Beispiel war der Konkurs von Praktiker mit seiner Tochter Max Bahr im Juli 2013. Unter anderem brach eine verfehlte Rabattstrategie dem renommierten Betreiber das Genick. Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hatte im Jahr 2005 vorausgesagt, dass von den 14 großen Baumarktketten im Jahr 2015 bestenfalls sieben, im schlechteren Fall drei Unternehmen übrigbleiben würden. Diese Prognose traf in großen Teilen dann doch nicht ein.

In den 2010er-Jahren verschärfte sich auch der Kampf um Marktanteile mit den großen digitalen Portalbetreibern (dazu mehr im nächsten Kapitel „Wettbewerb“). 2020 folgte die Corona-Pandemie mit ihren temporären Standortschließungen, 2022 der Ukraine-Krieg. Hinzu kamen Rohstoffengpässe, Probleme mit der Warenversorgung und der Logistik, steigende Beschaffungspreise und einiges mehr.

Die DIY-Branche diskutiert, wie sie auf die perpetuierte Herausforderung reagieren soll
Dr. Joachim Bengelsdorf

Mit dem Gefühl zunehmender und sich beschleunigender Krisen diskutiert die DIY-Branche, wie sie auf die perpetuierte Herausforderung reagieren soll. Wird die Krise, das Anormale, zum Status quo, zur neuen Normalität? Können wir sie zum Aufbrechen alter Gewohnheiten…

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