Obi hat sein Russland-Engagement dauerhaft beendet. Die 27 dortigen Obi-Standorte sind mitsamt dem Online-Auftritt seit Donnerstag, 17. März 2022, geschlossen und sollen auch nicht wieder zu einem späteren Zeitpunkt geöffnet werden. Damit fährt der größte deutsche Baumarktbetreiber, der in Russland 27 Standorte betrieb, rund 4.900 Mitarbeiter beschäftigte und 2021 im Land fast 489 Mio. Euro erwirtschaftete, eine andere Strategie als die französische Adeo-Gruppe, die sich nicht für eine (temporäre) Schließung ihrer über 110 Baumarktstandorte in Russland entschieden hat und den Betrieb weiterlaufen lässt.
Man stelle die Geschäftstätigkeit in Russland, so Obi in einer Pressemitteilung, „endgültig ein“. Und weiter: „Dieser Krieg richtet sich gegen Freiheit und Demokratie und widerspricht damit den Grundwerten von Obi.“ In dem Text wird darüber hinaus der Firmenschriftzug direkt neben der ukrainischen Flagge gezeigt. In den Angaben zur Standortpolitik des Unternehmens sind in der Pressemitteilung auch die russischen Obi-Märkte zwischenzeitlich entfernt worden.
Im Vorfeld der Schließungen war es zu tumultartigen Szenen in den russischen Obi-Märkten gekommen. Ein Video des russischen Wirtschaftsportals dp.ru Business News zeigte unter der Überschrift „Riesige Schlangen vor den Obi-Märkten in St. Petersburg vor der Schließung“ Kassenszenen aus einem Markt in St. Petersburg. Und weiter hieß es: „In den Geschäften der Obi-Kette in Sankt Petersburg haben sich riesige Schlangen gebildet, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen seine Tätigkeit in Russland eingestellt hat … Das Filmmaterial zeigt, dass der Verkaufsraum voll mit Kunden ist.“
Tengelmann erwarte, so Unternehmenschef Christian Haub in einem Interview mit dem „Manager Magazin“, dass nach dem Rückzug von Obi aus Russland das dortige Geschäft vollständig abgeschrieben werden muss. Die Entscheidung, das Land zu verlassen, sei aber ohne eine Alternative gewesen: „Es gibt kein Zurück“, wird Christian Haub zitiert. „Ich konnte mir einfach aus moralischen Gründen nicht vorstellen, weiterhin Geschäfte in Russland zu betreiben und damit indirekt das dortige Regime…