Drei Marken unter einem Dach

Schicke, große Veranstaltungsorte, tolle Bewirtung, viel Raum für den Austausch – Koki Holdings fährt groß auf. Dieser Gedanke kam immer wieder auf im Rahmen der Partner Conference, zu der die Elektrowerkzeugspezialisten vornehmlich Händler, aber auch Vertreter aus Indus-trie und Medien nach Berlin geladen hatten. Der Aufwand schien durchaus berechtigt, gab es doch einiges zu zeigen: Mehr als 1.500 Produkte, darunter 200 Neuheiten, wurden auf dem 4.000 m2 großen Gelände vorgestellt, außerdem gab es POS-Konzepte zu sehen und die Besucher durften die Produkte ausgiebig selbst testen.  

Am Vorabend lud der Konzern zu einem Get together ein, bei dem Henning Jansen, Metabo-CEO und COO der Koki Holdings Europe, das Motto der Veranstaltung #together erläuterte: „Es steht zum einen für die Partnerschaft mit dem Handel. Denn nur gemeinsam schaffen wir einen Mehrwert für unsere Kunden. Außerdem feiern wir eine Premiere. Zum ersten Mal werden alle unsere drei Marken gemeinsam präsentiert“, erklärte er und meinte damit neben dem Nürtinger Hersteller Metabo auch den japanischen Anbieter Hikoki und die niederländische Marke für Diamantwerkzeuge Carat. „Wir vereinen damit das Beste aus drei Welten“, unterstrich Jansen. Trotz der Differenzierung der Marken, wie er wiederholt betonte, gebe es doch das Verbindende: die ständige Suche nach besseren Lösungen. Insgesamt erwarte man zu der Partner Conference rund 1.000 Händler aus 39 Ländern, darunter 300 Gäste aus dem DACH-Raum und Luxemburg.  

Die deutschsprachigen Teilnehmer wurden am folgenden Morgen von Nadine Lillich (Marketing Koki Holdings) und Frank Schollenmeier (Vertrieb Europa Koki Holdings) in Empfang genommen. Man habe 16 Sattelschlepper benötigt, um die Ware an den Veranstaltungsort zu bringen, berichtete Lillich. An sieben Stationen wurden verschiedene Themen aus der Koki-Holdings-Welt vorgestellt.  

Eine davon drehte sich um das Akkusystem CAS. Den Traum von der kabellosen Baustelle verfolge Metabo bereits, seit es das Unternehmen gebe, erläuterte Harald Popelka, Regional Sales Director Eastern Europe von Koki Holdings Europe. Er verdeutlichte das an dem ersten Werkzeug, das der Hersteller vor fast 100 Jahren auf den Markt gebracht hatte: eine Handbohrmaschine, angetrieben durch eine Kurbel und damit ebenfalls kabellos. Einen Meilenstein des kabellosen Arbeitens im heutigen Sinne setzte Metabo 2018 mit der Initiative zum Akkusystem CAS. Metabo führt derzeit rund 200 Akkugeräte, hinzu kommen mehr als 100 Spezialmaschinen von über 30 weiteren Marken. „Es werden noch viel mehr Marken kommen“, kündigte Popelka an. Geplant ist, dass das Portfolio in den kommenden eineinhalb Jahren auf insgesamt 50 Marken anwächst.  

Im sogenannten CAS-Haus kamen die Maschinen des Akkusystems zum Einsatz. Ob Innenausbau oder Dach und Fassade – die Plattform wirbt damit, 90 Prozent aller Anwendungen in den verschiedenen Gewerken in Deutschland abdecken zu können. Jansen zeigte sich überzeugt, dass auch in diesem Jahr vor allem die Akku-Technologie Wachstumstreiber bleibe. Wie bereits in der letzten CAS-Pressekonferenz unterstrich er seinen Anspruch, mit der Plattform eines der drei wichtigsten Akku-Systeme weltweit zu werden.

Auch die japanische Marke Hikoki bietet ein Akkusystem. Die Besonderheit daran: Mit einem Akku lassen sich sowohl 18- als auch 36-Volt-Geräte nutzen. Die intelligente Elektronik erkennt selbst, um welche Variante es sich bei dem angeschlossenen Werkzeug handelt. Man wolle damit Voltklassen aufbrechen, führte Promotion Managerin Jeannette Gonet aus.  

Carat ist seit dem Jahr 2007 Teil der Koki Holdings Europe. Das niederländische Unternehmen ist Spezialist für Bohren, Trennen und Schleifen mit Diamanttechnik. „Wir decken mit unseren Maschinen und unserem Diamant-Zubehör eine große Bandbreite an Anwendungen ab – vom Sägen übers Trennen bis hin zum Kernbohren“, so Rick de Rooij, Marketing Manager bei Carat.

Eine weitere Station fokussierte sich auf Innovationen. „Wir werden allein im Jahr 2022 in der Koki-Gruppe 200 neue Maschinen auf den Markt bringen, von denen die meisten bereits hier in Berlin zu sehen sind“, sagte Dr. Andreas Siemer, Vice President Product Management bei Koki Holdings. Siemer zeigte anhand einiger Beispiele, dass bei Hikoki und Metabo nicht nur einzelne Produkte neu hinzugekommen sind, sondern ganze Ranges erneuert und erweitert wurden – beispielsweise Nagler- und Hämmer-Produktfamilien, ein Winkelschleifer- sowie Hämmer-Sortiment oder auch ein erweitertes Programm an Kapp- und Gehrungssägen.

Henning Jansen hatte für das Geschäftsjahr 2021/2022 (April 21 bis März 22) auch Zahlen dabei. Demnach stieg der weltweite Umsatz von Metabo im Vorjahresvergleich um 12,2 Prozent auf 638 Mio. Euro. Auf das Kalenderjahr 2021 betrachtet, wäre das Wachstum währungsbereinigt mit 17,9 Prozent noch deutlich stärker ausgefallen. „Steigende Energiekosten, eine hohe Inflation und Rezessionssorgen der Wirtschaft belasten die aktuelle konjunkturelle Situation“, erklärte der Metabo-CEO. „Aufgrund der vielen Unsicherheiten ist es auch sehr schwierig, eine Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr abzugeben. Wir rechnen insgesamt mit einem schwächeren Wachstum, ohne dass wir das im Moment genau beziffern könnten“, so Jansen. Trotzdem sieht er das Unternehmen gut aufgestellt. Im harten Arbeitsalltag müsse der Anwender sich auf sein Werkzeug verlassen können. Und genau das könne man mit dem Koki-Portfolio bieten.