Dr. Joachim Bengelsdorf
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Corona, Dürre, Schneechaos, Überschwemmungen, Transportunglücke, Frachtkostenexplosion, Fahrermangel – die Liste, die die Probleme zur Aufrechterhaltung der Lieferketten beschreiben können, ist lang. Was sich schon in den vergangenen fünf Jahren mit einer (noch) dezenten Neuausrichtung vieler Hersteller, was die Regionalität ihrer Produktions­kapazitäten betraf, abgezeichnet hat, verstärkt sich seit 2020 signifikant: Man plant verstärkt, einen Teil der Produktion wieder näher an den europäischen Absatzmarkt zu bringen. China ist beileibe nicht mehr der glückselig machende Hort für deutsche und europäische Produzenten.

Man sucht verstärkt nach Alternativstandorten in Asien, in Afrika und auch in Europa, gerade und auch in der EU. Und die (Rück-) Verlagerungspläne treffen nicht nur die Halbleiterindustrie, sondern auch große Teile der Auto-, Elektro-, Metall- und chemischen Indus­trie. Die Containerkosten haben sich inzwischen fast verzehnfacht. „Hochgerechnet lohnt sich die Produktion im nicht-europäischen Ausland dann einfach nicht mehr, wenn der Transport letztlich genauso viel kostet wie die Löhne in Europa“, wird Dalia Marin, Professorin für internationale Wirtschaft an der TU München, in einem Beitrag des Deutschlandfunks zitiert.

Mit der Feststellung, „In Zukunft wird es mehr Klimakatastrophen geben und dann werden die Transportwege vielleicht verschlossen, wie beim Suez-Kanal, oder die Schienennetze werden gestört sein“, führt Dalia Marin auch den Klimawandel als Grund für mögliche Rückholungsmaßnahmen von Produktion nach Deutschland und Europa an.

Doch die Folgen dieser Neupositionierung treffen nicht nur China. Weber-Stephen macht vor, dass auch ur-amerikanische Unternehmen neue Fabriken in Europa errichten. Grund ist hier neben all den oben genannten Gründen auch die Nähe zu einem profitablen Absatzmarkt und die Unsicherheit darüber, ob nationale Regierungen zukünftig eine stärkere protektionistische Haltung einnehmen und ob der Welthandel so liberal bleibt, wie wir es in den vergangenen 70 Jahren gewöhnt waren. Hinzu kommt eine kritischere Haltung gegenüber den Folgen durch die sogenannte „Globalisierung“. So konstatiert auch Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschen der…

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