Die Letztgenannte ist dabei, diese eigentlich einfache Einteilung aufzubrechen, jedenfalls im Segment Einzelhandel. Im Sommer 2018 gründete sie zusammen mit der RWA Raiffeisen Ware Austria die Haus und Garten Deutschland Handelskooperation GmbH, kurz HGD. Dieses Joint Venture der Badener und Österreicher bietet kleineren Märkten mit einer Fläche von bis zu 2.000 m² - in erster Linie Raiffeisen-Märkten - Dienstleistungen an: Marketing, Prospektwerbung, Vertriebsunterstützung, und ja, auch Sortiment und Einkauf. Dieses Angebot kam an. Bereits rund 1.000 Märkte beliefert die HGD inzwischen mit Waren und Dienstleistungen.
"Marktleiter wollen sich auf das Geschäft konzentrieren und nicht um tausend andere Dinge kümmern", erläutert HGD-Geschäftsführer Joachim Storch. "Genau das ist unser Geschäftsmodell. Wir beliefern Raiffeisen-Märkte mit allem, was sie brauchen, also nicht nur mit Produkten, sondern auf Wunsch auch mit Dienstleistungen. Die Marktleitung wählt einfach aus, in welchem Bereich sie Unterstützung braucht. Wir nehmen ihr alles ab, was sie von ihrer eigentlichen Aufgabe abhält: vom Geschäft. Alles andere läuft von selbst. Daher sehen wir den Raiffeisen-Markt der Zukunft als Selbstläufer."
Und das nicht nur im Südwesten, wie die HGD nun in einem weiteren Schritt noch einmal klar gemacht hat: Die Ordermesse der ZG im südhessischen Wallau wurde in diesem Jahr erstmals von der HGD ausgerichtet. Mit dem Messeauftritt wagen die Organisatoren, so ihre eigene Einschätzung, demonstrativ den Schritt von der klassischen Einkaufsgemeinschaft im Südwesten Deutschlands hin zum Rundum-Anbieter für Raiffeisen-Märkte im gesamten deutschsprachigen Raum, also auch für solche, die den anderen Hauptgenossenschaften angehören. "Die Kunden der HGD", sagt Storch, "sind freie Unternehmen, die selbständig über ihre Bezugswege entscheiden."