In der Branche ist das Thema jedoch noch nicht flächendeckend angekommen. Auf Seiten der Lieferanten und auf Hausmessen des Handels hat man zwar teilweise schon vor Jahren Produktlinien samt Präsentationsvorschlägen gesehen, die beispielsweise praktische Lösungen für den (kleinen) Balkon zusammengefasst haben.
Aber so richtig sichtbar sind diese Ideen im real existierenden Handel bis heute nicht. Als die beste Ehefrau von allen und ich den Balkon der neu bezogenen Stadtwohnung ausstatten wollten, mussten wir uns die Produkte im Gartencenter unseres Vertrauens an ganz verschiedenen Stellen zusammensuchen, statt sie gebündelt in einer City-Gardening-Präsentation zu finden. Wo bleibt es, das Denken in Lebenswelten statt in Regalmodulen?
Und wo bleibt eigentlich das erste innerstädtische Gartencenter? Das Gartencenter unseres Vertrauens hat leider auch keine Innenstadtfiliale, nicht einmal einen kleinen Gartenshop für den Urban Gardener. Gesehen hatte ich auch so etwas schon einmal, letztes Jahr in Köln, wo Toom seinen viel besprochenen "Stadtgrün"-Pop-up-Store betrieben hat. Das sei aber, beeilten sich die Kölner damals zu erklären, ganz gewiss kein Probelauf für ein innerstädtisches Gartengeschäft.
So umsatz- und gar renditeträchtig scheint das Geschäft mit dem Urban Gardener dann doch nicht zu sein. In der Kommunikation machen sich lässige Hipster mit Vollbart zwar sehr gut, im echten Leben wandert ihr Budget aber gern in andere Konsumbereiche. Das Geld, das in die Kassen der Gartencenter wandert, sitzt nämlich woanders: bei den Älteren. Die sind nicht so fancy, dafür vermögend und willig, ihre Budgets in den Garten zu stecken.
Aber das alles ist kein Argument gegen, sondern für den von den Messemachern ausgerufenen Schwerpunkt City Gardening: Der Trend ist da, und gerade weil er im Handel ganz offensichtlich noch nicht angekommen ist, muss er möglichst breit gezeigt und diskutiert werden. Wo wäre ein besserer Platz dafür als auf der Weltleitmesse der Gartenbranche?Herzlichst IhrRainer Strnad
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