Hm. Hüstel. Nun ja. Würde Donald Trump die Zahlen des deutschen Gartenmarktes analysieren, wüsste er es besser: Der Klimawandel ist da, jedenfalls im Gartengeschäft nördlich der Alpen. Die am stärksten gewachsene Produktgruppe im Gartenmöbelmarkt von 2014 bis 2018 sind Sonnenschirme mit einem Plus von rund 20 Prozent, und der Renner im Trockensommer 2018 war Bewässerungstechnik. Was dagegen nicht lief, waren klassische Produktbereiche wie Rasen, Erden, Dünger, Pflanzenschutz, Sämereien. Dafür war's zu trocken.
Und hätte Donald Trump die IPM besucht, hätte er zur selben Erkenntnis kommen können. Denn kaum ein Thema war in den Essener Messehallen so präsent wie der Klimawandel einschließlich Nachhaltigkeit: hitze- und trockenstressresistente Pflanzensorten, insektenfreundliche Pflanzen, luftreinigende Zimmerpflanzen, Verpackungen aus Recyclat, Dünger und Substrate mit Bio-Zertifikat.
Das bewog Eva Kähler-Theuerkauf, Präsidentin des Landesverbandes Gartenbau Nordrhein-Westfalen und Vorsitzende des Messebeirates, zu dem schönen Satz: "Eines steht fest: Wir Gärtner können Klima."
Hm. Nun ja. Das mag man hinterfragen, aber eines steht fest: Die Gärtner können auch Medien, denn überschriftentauglich ist der Satz allemal.
Da könnte man etwas draus machen. Macht aber keiner. Obwohl die - Achtung: grüne! - Branche geradezu prädestiniert dazu wäre, gibt es bis dato keinen Gartencenterbetreiber, der das Thema Nachhaltigkeit zu seinem Kernthema erklärt hätte, um sich damit am Markt zu differenzieren.
Und die Baumärkte? Als der grüne Baumarkt will sich bislang keiner in seinem Marktauftritt positionieren. Sicher, Toom forciert als gutes Mitglied der Rewe-Familie dieses Thema durchaus glaubwürdig. Aber ob die Eigenmarke Naturtalent und das Pro-Planet-Siegel die Kraft haben, diese Botschaft auf breiter Front zum Konsumenten zu transportieren, darf ebenfalls hinterfragt werden.
Klar, auch die anderen machen alle irgendetwas mit Nachhaltigkeit und wollen Umwelt und Ressourcen schonen. Aber kein DIY-Händler erklärt Nachhaltigkeit zu seinem USP und schreibt das auch an die Fassade.
Dabei: Produkte und Potenzial wären da. Die Branche könnte Klima.Herzlichst IhrRainer Strnad
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