Erste Klebstoffprodukte für Heimwerker gab es schon zu Kaiserreichszeiten. In den 1880er-Jahren entwickelte der Tapeziermeister Ferdinand Sichel gebrauchsfertige Malerleime und Tapetenkleister. Diese revolutionierten die Arbeitstechniken der professionellen Maler und Tapezierer, konnten aber ebenso von ambitionierten "Handwerks-Laien" verwendet werden.
1896 kam dann das erste technische Klebeband der Welt auf den Markt. Dieses war eines der ersten DIY-Produkte im klassischen Sinne. Es konnte zum Flicken von Fahrradreifen und Regenschirmen verwendet werden. Wie so viele Errungenschaften, auf die heute niemand mehr verzichten möchte, entstand das Klebeband durch Zufall. Ursprünglich wollten die Forscher ein Wundpflaster entwickeln, doch dieses klebte zu heftig an der Haut. Es wurde kurzerhand zum technischen Tape umfunktioniert - und für den Massenmarkt eingeführt.
Breite Anwendungsvielfalt
In den folgenden Jahrzehnten brachten deutsche Klebstoffhersteller weitere lösungsorientierte Produkte auf den damals noch in den Kinderschuhen steckenden DIY-Markt. Die Bedeutung der Klebtechnik wuchs stetig. Fast prophetisch äußerte sich Klebstoffpionier Hugo Kirchberg 1934: "Ich glaube an die unbegrenzten Möglichkeiten der Selbstklebetechnologie." Und er sollte Recht behalten.
Vorbild Lippenstift
Einen revolutionären Meilenstein stellte etwa die Erfindung des Klebestiftes 1969 dar. Die Idee dazu kam dem verantwortlichen Produktentwickler, als er beobachtete, wie eine junge Frau einen Lippenstift aus der Tasche zog und sich damit schminkte. Die Vorteile überzeugten ihn sofort: klein und handlich, sauber in der Anwendung und stets einsatzbereit. Nach dem Vorbild des Lippenstiftes entwickelte er einen steifen Klebstoff, der sich einfach aus der Verpackung herausdrehen ließ. Die Konsumenten hatten nun eine saubere und handliche Methode des Klebens, mit der völlig neue Anwendungsgebiete möglich waren.
Viele Klebstoffinnovationen folgten. Heute ist die Palette im Baumarkt gut gefüllt. Das Angebot reicht von Produkten zum…