Glückstankstelle. Das Wort kann eigentlich nur von dieser Frau stammen, die, seit zwei Jahren im Amt, gerade für weitere zwei Jahre gewählt wurde und glaubwürdig versicherte: "Es bereitet mir eine ganz große Freude, Ihre Präsidentin zu sein."
Denn mit ihrem Wortschatz und Auftreten verkörpert sie einen Verband im Wandel: Eine neue Offenheit, Gesprächsbereitschaft und Aufmerksamkeit für die Strömungen, die sich um den grüne Markt herum bemerkbar machen. Denn der Handel wandelt sich derzeit mit enormer Geschwindigkeit. Da ist frischer Wind genau das, was die Gartencenterbranche braucht, will sie nicht abgehängt werden.
Das bedeutet nicht, dass die Inhaber der selbständigen Gartencenter und ihr Verband samt dessen Führung bisher alles falsch gemacht hätten. Im Gegenteil: Sie haben bewiesen, dass sie die Notwendigkeit erkennen, auf den Wandel zu reagieren. Juniorenförderung und Mitgliederwerbung beispielsweise wurden schon immer betrieben, nun vielleicht mit noch etwas mehr Schwung.
Dem hält VDG-Geschäftsführer Peter Botz entgegen: Reagieren statt ignorieren! Denn wie auch immer man die Floradecora bewertet - es nützt nichts, nur zu schmollen, dass die vom LEH jetzt auf einmal Blumen und Pflanzen verkaufen und der Möbelhandel seinen Teil vom Geschäft mit Gartenmöbeln abhaben will. Genauso wenig hat es bisher genützt, auf die bösen Baumärkte nur zu schimpfen, die den Gartencentern das Geschäft mit Werkzeug und anderer Hartware fast ganz abnehmen, oder sie grimmig zu belächeln, weil sie angeblich nicht mit dem lebenden Grün umgehen können. Einige aus dem DIY-Handel können's halt doch.
Was sie sicherlich nicht so gut können: Die viel beschworenen Emotionen an den POS bringen. Glückstankstellenwärterinnen sind auf den Entscheidungsebenen der Baumärkte eher Mangelware. Noch.Rainer Strnad
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