Die enorm prägende gesellschaftliche und wirtschaftliche Kraft des Heimwerkens in den vergangenen sechzig Jahren arbeitet Voges präzise heraus und sowohl dem historischen Begleiter dieses Prozesses, aber auch dem heutigen, jüngeren Zeitzeugen wird die Dynamik und die Tiefe der Veränderungen in der Retrospektive erst so richtig bewusst. Gut, der Buchumfang könnte die ein oder andere zeitgetriebene Führungskraft abschrecken, Interessenten seien aber beruhigt: Man muss nicht alle Anmerkungen und den ganzen Schlussapparat lesen, der Kerntext reduziert sich schnell auf unter die Hälfte - eine Mühe also, die man guten Gewissens auf sich nehmen kann und dabei so Einiges gewinnt.
Voges hat sein Buch grob in drei Teile gegliedert. Während sich der erste Teil mit der Sozialgeschichte der "Do-it-yourself-Bewegung" beschäftigt, befasst sich der zweite Teil mit dem Selbermacher als Verbraucher. Hier geht er auf einzelne Aspekte zur Konsumgeschichte des Heimwerkens ein. In einem dritten Teil behandelt Voges die Branchengeschichte des DIY-Einzelhandels.
Voges arbeitet sauber heraus, wie aus einer ja bereits vorhandenen, durchaus deutschen Tradition des Selbermachens (oft aus der Not heraus geboren) sowie der amerikanischen Do-it-yourself-Bewegung (die für das Überleben notwendige Vielseitigkeit der Pioniere) in den 1950er Jahren die Basis für die "Heimwerkerbewegung" der 1960/70er Jahre in einer Überflussgesellschaft geschaffen wurde. Zwei Quellflüsse sorgten quasi dafür, dass das Heimwerken in Deutschland zu einem starken Strom wurde.