Dr. Joachim Bengelsdorf

Editorial

Grüezi, hoi und sali

Zwei Berichte über schweizerische Baumarkt- und Gartencenterbetreiber in einem diy-Heft: Das ist ungewöhnlich. Ich erinnere mich noch an Zeiten - und diese liegen noch gar nicht allzu weit zurück -, da erschien das Land unserer Schweizer Nachbarn eher als eine Art Black-Box, als terra incognita, was Informationen und Neuheiten aus dem Do-it-yourself-Bereich betraf. Die Eidgenossenschaft produzierte heimwerkermäßig einfach keine Schlagzeilen, gleich ob Handel oder Industrie. Die Gründe waren vielfältig: Die Genehmigungsverfahren für Baumarktneuplanungen dauerten ewig - wenn es denn überhaupt solche Planungen gab, was selten genug der Fall war. Das verständliche Misstrauen gegenüber "dem großen Kanton im Norden", sprich gegenüber Deutschland, sowie die spezielle Konsens- und Konfliktvermeidungskultur und eine gewisse Bedächtigkeit der Schweizer ließen interessante Neuheiten zu diesem Thema nicht nach außen dringen. Hinzu kam, dass deutsche Baumarktbetreiber und -lieferanten natürlich als starke Wettbewerber empfunden wurden, die man lieber klein und uninformiert hielt.Es gab natürlich schon immer Ausnahmen: So den Gartencenterbetreiber, der seine Ideen auch gerne dem deutschen BHB-Publikum präsentiert oder den Oberflächenspezialisten, der schon immer stark auf den internationalen und da vor allem auf den deutschen Markt setzt. Durch die Entwicklung der Währungsrelationen zwischen dem Euro und dem Schweizer Franken verschärfte sich die Wettbewerbssituation dramatisch und innerhalb kürzester Zeit. Die schweizerischen Konsumenten, so sie denn einigermaßen grenznah wohnten, wichen mit ihren Einkäufen auf Deutschland und Frankreich aus. Es wurde darüber hinaus klar, dass die Schweiz auch für viele einheimische Qualitätsproduzenten einfach als Markt zu klein war, um auf Dauer gegen die ausländische Konkurrenz bestehen zu können.Die schweizerischen Handels- und Industrieunternehmen haben schnell umgelernt. Heute geht man viel aktiver den großen Absatzmarkt des nördlichen Nachbarn an, gibt viel bereitwilliger Auskunft über eigene Vorhaben und Strategien als früher. Die Eidgenossenschaft stellt sich aktiv dem Wettbewerb. Das freut mich als "Fast-Schweizer" ganz besonders und somit: Willkommen im Wettbewerb oder Grüezi, hoi und sali.J. Bengelsdorf Kontakt: Tel.: +49/7243/575-208 • j.bengelsdorf@daehne.deP.S.: Aktuell ist die Dähne Statistik DIY+Garten 2016 erschienen - jetzt mit noch mehr wichtigen Informationen auf 16 Seiten zu­sätzlich und übrigens auch mit Zahlen und Fakten zur Schweiz (und Österreich natürlich!). Wenn Sie bestellen wollen: T.: +49/7243/575-145 oder E-Mail an u.hoffstaedt@daehne.de.
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