Dr. Joachim Bengelsdorf

Editorial

Totgesagte leben länger

Es ist ja schon erstaunlich, wie sehr in der Baumarktbranche über jemanden diskutiert und getratscht wird, der doch nach Meinung einiger vermeintlich schon seit einiger Zeit zumindest unter dem Sauerstoffzelt liegt, wenn er nicht sogar bereits verstorben ist. Gemeint ist die Internationale Eisenwarenmesse in Köln, die Anfang März 2016 für drei Tage in der Domstadt am Rhein wieder ihre Pforten geöffnet hatte.
Natürlich steht fest, dass die Messe - auch und gerade was den DIY-Bereich angeht - in den vergangenen zehn Jahren an Bedeutung verloren hat. Ganze Sortimente (Farben, Elektrik, Leuchten, Tapeten etc.) sind auf Ausstellerseite nicht mehr vertreten. Und die Baumarktmitarbeiter kommen auch nicht mehr in Scharen nach Köln beziehungsweise dürfen es nicht mehr. Auf die einzelnen Sortimente spezialisierte Fachmessen haben die Aufgabe übernommen, Lacke und Steckdosen interessierten Baumarkteinkäufern zu präsentieren.
Sicherlich hat die Internationale Eisenwarenmesse auch an nationaler Bedeutung ver­loren, sowohl in Hinsicht auf die Aussteller als auch in Richtung Fachbesucher. Gewonnen hat sie jedoch international. Ausländische Aussteller betonen, wie bedeutsam ihnen dieser Messetermin ist. Und sie sind auch durchaus zufrieden mit der Resonanz, die sie von deutscher Baumarktseite erhalten. Die großen natio­nalen Baumarktbetreiber schicken nämlich durchaus ihre Einkäufer nach Köln. Die Internationale Eisenwarenmesse ist damit nach wie vor ein Sprungbrett für viele Lieferanten auf den internationalen, aber auch auf den deutschen Do-it-yourself-Markt.
Besonders erfreulich ist, dass das "Ver­suchs"­Konzept des DIY Boulevards in Halle 5.1 auf­gegangen ist. Gut, selbst viele Aussteller konnten sich lange Zeit nicht so richtig vorstellen, wie dieses Konzept denn letztendlich auf der Fläche aussehen und ob es von den Messe­besuchern auch angenommen werden würde. Diese Sorge war Gottseidank unbegründet. Die fast 50 Aussteller, darunter zahlreiche durchaus namhafte "Rück­kehrer", konnten ihre POS-Vor­stellungen präsentieren (und auch versteckt die eine oder andere Produktneuheit, um die es hier eigent­lich nicht gehen sollte - Schwamm drüber).
Es war sozusagen eine Art "DIY-Revival", was da in Köln stattfand. Kein Wunder also, dass die Stimmung überwiegend gut bis sehr gut war. Und nicht wenige Aussteller sagten spontan zu, in zwei Jahren wieder dabei sein oder ihren, 2016 noch in einer anderen Halle verorteten Messestand 2018 dann in die Nähe des DIY Boulevards verlagern zu wollen.
Joachim Bengelsdorf
Kontakt: Tel.: +49/7243/575-208 • j.bengelsdorf@daehne.de
P.S.: Weitere Berichte, Fotoseiten und Messestandbilder der Internationalen Eisenwarenmesse in Köln finden Sie in der Mai-Ausgabe von diy.
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