Joachim Bengelsdorf

Editorial

Die Kraft der Zerstörung

Die EMV-Profi trifft es in diesen Tagen besonders hart. Nach dem Verlust der Mitglieder der Zentraleinkauf Baubedarf (ZEB) – immerhin 13 Fachhändler mit einem zentralfakturierten Umsatz von rund 250 Mio. € – verlassen jetzt auch zwei Führungskräfte die Kooperation in Richtung der Ex-Mitglieder nach Paderborn.
Dabei brauchen die Strategen in Lage eigentlich ruhiges Fahrwasser, schließlich will man in diesem Jahr doch die Fusion mit der Fachhandelskooperation Bau­stoffring wuppen. Zu fast 100 Prozent beziehen die Baustoffringmitglieder bereits heute ihr Einzelhandelssortiment über EMV-Profi. Da scheint eine Verschmelzung nicht unlogisch. Diese Logik erschloss sich der ZEB jedoch offensichtlich nicht. Nachdem diese vor einigen Jahren bereits aus der Eurobaustoff ausgestiegen (worden) war, kündigte man jetzt auch die Mitgliedschaft bei EMV-Profi. Man wolle, so tönt es aus Paderborn, für seine Mitglieder ein eigenes Einzelhandelskonzept entwickeln. Dazu kann man natürlich die beiden Neuen, Marcel Göllner und Dirk Schmalenberg, gut gebrauchen. Schließlich kennen beide ja auch die Stärken und Schwächen der ZEB aus ihrer EMV-Profi-Zeit.
Erschwerend zu dem Personalverlust kommt für EMV-Profi hinzu, dass Michael Spiess sein neues Amt als Geschäftsführer der Kooperation erst am 1. Januar 2016 angetreten hat und die beiden „Neuen“ Nilüfer Mülner und Peer de Lange sich noch einarbeiten müssen. Ihren neuen Job traten sie ja erst am 18. Januar an. Jetzt wird bereits öffentlich von „Auf­lösungs­erscheinungen“ gesprochen – na ja.
Man muss kein Anhänger von Josef Schumpeter und der Makroökonomie sein, um in der augenblicklichen misslichen Lage von EMV-Profi auch etwas Positives sehen zu können. Immerhin: Wer an die Kraft der schöpferischen Zerstörung glaubt, der erkennt auch Chancen, denn nach dieser Theorie ist Zerstörung notwendig − und nicht etwa ein Systemfehler −, damit eine Neuordnung überhaupt erst stattfinden kann. Die Notwendigkeit des Handelns ist der neuen EMV-Profi-Spitze zwar von außen aufgezwungen worden, aber weshalb sollte sich nicht alles doch noch ins Gute drehen lassen können?
Joachim Bengelsdorf
KontaktTel.: +49/7243/575-208 • j.bengelsdorf@daehne.de
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