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Ausbildungsmarkt

Die Bewerber bestimmen die Regeln

Sinkende Bewerberzahlen, konkurrierende Kurz­zeitstudien­gänge, Imageprobleme der Ausbildung im Handel: Auf dem Ausbildungsmarkt wird die Luft für Bau- und Heimwerkermärkte dünner. Wie können Betriebe dennoch passende Azubis für sich gewinnen? Die Studie Azubi-Recruitingtrends zeigt, was zu tun ist.
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Nicht nur, dass aufgrund des demographischen Wandels die Zahl der Schulabgänger sinkt; Kurzzeitstudiengänge machen Ausbildungsbetrieben das Leben bei der Suche nach qualifizierten Nachwuchs zusätzlich schwer. Wer den Bachelor fast ebenso schnell in der Tasche hat wie den Ausbildungsabschluss, überlegt sich das mit der Ausbildung noch einmal. Die Folge: Die Zahl der Studienanfänger in Deutschland überstieg 2013 erstmals die Zahl der Anfänger einer dualen Berufsausbildung. Zudem sinkt das Niveau der durch die Schule vermittelten Qualifikationen. Immer weniger Bewerber können die geforderten Kriterien von Ausbildungsbetrieben erfüllen. Die "qualifizierte Mittelschicht" bei den Schulabgängern schrumpft. 2013 konnten laut BIBB-Qualifizierungspanel (Bundes-Institut für Berufs-Bildung) 40 Prozent der Ausbildungsbetriebe ihre Ausbildungsstellen nicht besetzen. Auf dem Ausbildungsmarkt bestimmen die Kandidaten immer stärker die Regeln.Vom Bittsteller zum KundenDie von dem Ausbildungsspezialisten U-Form Testsysteme durchgeführte Studie Azubi-Recruitingtrends 2014 zeigt, wie stark sich die Verhältnisse auf dem Ausbildungsmarkt verändert haben. "Aus den bescheidenen Bittstellern um eine Lehrstelle sind heute selbstbewusste Kunden geworden", fasst Felicia Ullrich, Geschäftsführerin des Solinger Familienunternehmens, die Ergebnisse zusammen. Ullrich ist selbst Ausbildungsverantwortliche und eine der Autorinnen der Studie. 69 Prozent der für die Studie befragten Azubis sehen sich danach bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz derzeit "auf Augenhöhe" mit den Ausbildungsbetrieben. Der Hintergrund für das gestiegene Selbstbewusstsein: Azubis haben heute die Wahl. Die Hälfte der befragten Azubi-Teilnehmer bekamen schon einen Ausbildungsplatz angeboten, immerhin 44 Prozent gleich mehrere. "Auf diese Veränderung müssen sich Ausbildungsbetriebe bei der Azubi-Gewinnung besser einstellen. Sie konzentrieren sich derzeit noch zu stark auf die eigenen Erwartungen und Ansprüche an potenzielle Auszubildende, anstatt diese zu umwerben", sagt Ullrich. Do it yourself: genau dein Ding?Stärker als früher müssen Unternehmen ihr Ausbildungsangebot den zunehmend selbstbewussten "Kunden" verkaufen. Dabei sollten sie sich Ullrich zufolge auf Fragen konzentrieren, die die Azubis tatsächlich bewegen. Was mache ich in meinem Ausbildungsberuf eigentlich den ganzen Tag? Mit welchen Menschen werde ich zusammenarbeiten? Glaubwürdige Einblicke in den Arbeitsalltag und in die Teams spielen für die…
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