Offiziell und unmittelbar deshalb, weil Kingfisher ja bis Ende März 2014 21,5 Prozent an Hornbach gehalten hatte und damit "nur" an einem deutschen Baumarktunternehmen beteiligt war. Damals endete eine seit dem Jahr 2001 bestehende Partnerschaft, weil die Briten in Konkurrenz zu ihrem deutschen Partner treten wollten. Dies geschah zuerst im Ausland in Rumänien, wo Kingfisher 15 Bricostore-Märkte übernahm und damit in direkten Wettbewerb zu Hornbach trat (fünf Standorte). Und schließlich kündigte Kingfisher an, im Stammland der Baumarktbetreiber aus der Pfalz mit seinem Multichannel-DIY-Konzept Screwfix an den Start gehen zu wollen. Kein Wunder, denn die Renditen der deutschen DIY-Händler haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben entwickelt, so dass der deutsche Markt jetzt auch für ausländische Wettbewerber interessant geworden ist.
Die augenblicklich bestehenden vier Standorte im Großraum Frankfurt sollen dabei nur der Anfang sein. Darauf hat in Großbritannien schon Kingfisher-Chef Ian Cheshire hingewiesen, und darauf verweist auch Bernd Hielscher, General Manager von Screwfix Deutschland. Wenn der britische Markt schon heute rund 350 Screwfix-Standorte verkraftet, dann soll für den als doppelt so groß eingeschätzten deutschen Heimwerkermarkt diese Zahl wohl locker ebenfalls gelten.
Da Screwfix sich seit 1999 aus einem reinen Online-Shop-Kanal auch zu einem stationären Händler entwickelt hat, bringen die Briten zusätzlich viel Know-how auch im Bereich Multichannel mit; vielleicht mehr, als den deutschen Baumarktbetreibern lieb ist. Der Wettbewerb wird damit in Deutschland nach der Pleite von Praktiker und Max Bahr nicht geringer, er nimmt eher zu, weil jetzt ausländische Unternehmen mit viel Geld in der Hinterhand nach Deutschland hineindrängen. Tja, die Briten kommen! Viel Spaß dabei.
J. Bengelsdorf